Bad Cop/Bad Cop – The Ride (2020, Fat Wreck)

Mit starken Platten und enervierenden Live-Shows haben sich BAD COP/BAD COP zu einem modernen Aushängeschild von Fat Wreck gemausert. Nennenswerte musikalische Unterschiede zu Bands ähnlicher Prägung offenbaren die vier Damen dabei kaum. Es ist eher das schmissige Gesamtpaket aus mal rotzigem, mal melodischem Punk, den exakt dieses Spannungsfeld nährenden Stimmen der beiden Haupt-Sängerinnen Linh Le und Jennie Cotterill sowie der glasklaren politischen Kante, das die Kalifornierinnen mit beständig zunehmendem Rückenwind ausstattet.

Die Veränderungen auf „The Ride“, Album Nummer drei, sind erwartungsgemäß wenig umfänglich. Aber sie sind unzweifelhaft gegeben. Beim Gesang beispielsweise, der die packenden Harmonien noch einnehmender in bisweilen butterweiche Singalong-Parts übersetzt. Hinzu kommt ein noch ausgewachsenerer Hang zu rockigen Strukturen (siehe u. a. der Opener „Originators“ oder „Breastless“), der beim wunderbaren „Perpetual Motion Machine“ gar mit poppigen 50’s-Anleihen angereichert wird. Die vorangehend erwähnte politische Positionierung schlägt besonders bei „Certain Kind of Monster“ und „Pursuit of Liberty“ durch, wobei Linh Le beim Zweitgenannten auf die (Flucht-)Geschichte ihrer Familie aus Vietnam verweist.

Rundheraus packende Eindrücke schaffen auch das schmachtende „Take My Call“, „Community“, „Chisme“ oder „Sing With Me“. An Hits geizen BAD COP/BAD COP damit auch diesmal nicht. Jedoch geht es auf „The Ride“ noch eine Spur abwechslungsreicher zu, was den attestierten Rückenwind künftig noch an Stärke zunehmen lassen dürfte. Kurzum: Eine wiederum klasse Platte und eine durchweg lohnende „Fahrt“, die zum wiederholten Einsteigen einlädt. Denn in Sachen Kurzweil macht dem Quartett so schnell niemand was vor.  

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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