Bad Brains (I 2006)

bad-brainsIvan Zuccon pflegt den Splatter als Kunstform. Der Italiener hat aus der Unbeständigkeit früherer Filme – darunter „Darkness Beyond“ und „Shunned House“ – gelernt und nähert sich mit „Bad Brains“ dem Schaffen Wolfgang Bülds („Twisted Sisters“) an. Das bedeutet auch weiterhin kleines Budget, Digitalkamera und der Hauch des Amateurhaften. Im Gegenzug aber schafft die Inszenierung eine beständige Atmosphäre, was Zuccon weit abseits auf Blutbad geeichter Videoproduktionen positioniert.

Das inzestuöse Geschwisterpaar Alice (Valeria Sannino) und Davide (Emanuele Cerman, „Armee des Jenseits – Unknown Beyond“) entführt ahnungslose Menschen, um sie in einer Ruine vor laufender Kamera zu Tode zu foltern. Ihr Antrieb ist die Suche nach etwas Geheimnisvollem, etwas, das sie in den geschundenen Körpern ihrer Opfer vermuten. Als der von Wundmalen gezeichnete Mirco (Matteo Tosi) in ihre Fänge gerät, spitzt sich die Situation für die Mörder zu. Denn der Fremde scheint auf mysteriöse Weise mit Davide verbunden zu sein.

„Bad Brains“ ist ein Kammerspiel ohne klare Struktur. Das schafft Verwirrung und vergrault denjenigen Publikumskreis, der sich an der reinen Zerstörung des Körpers ergötzt. Zuccon zeigt Gewalt nur selten explizit. Sie ist nicht die Quintessenz des Films, sondern Antrieb der Handlung. Die ansprechend ausgeleuchteten Sets sind um der morbiden Grundstimmung Willen mit dem Blut der Toten besudelt, nicht aus Gründen der Exploitation.

In Rückblenden wird allmählich das Geheimnis um Alice und Davide gelüftet. Der Verlust der Seele scheint geeignet, ihrem grausamen Treiben eine Basis zu geben, doch tritt die Handlung bis zur endgültigen Auflösung merklich auf der Stelle. Das Bestreben bleibt spürbar, den Film ohne größeren Substanzverlust auf eine angebrachte Länge zu strecken. Das gelingt nur in Teilen, auch weil die darstellerischen Leistungen die angestrebte Tiefe vermissen lassen. Es bleibt ein abgründiger Psycho-Thriller mit mehr als nur guten Ansätzen. Es geht aufwärts mit Ivan Zuccon.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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