Atreyu – The Curse (2004, Victory Records)

atreyu-the-curseDass ATREYU bei der Rückkehr in die wohlig beschallten Wohnstuben ihrer Anhängerschaft einen stilistischen Neuanstrich erfahren würden, stand wie eine unausgesprochene Tatsache fest über ihrem Zweitwerk „The Curse“. Nur konnten lediglich die wenigsten darauf spekulieren, dass der musikalische Entwicklungsprozess die vorliegenden Ausmaße erreichen würde. Denn das Gespann aus dem sonnigen Kalifornien wagt auf dem Nachfolger des erfolgreichen Debüts „Suicide Notes & Butterfly Kisses“ einen beeindruckenden Frontalangriff auf die gängigen Territorien des Metal-Cores und katapultiert sich eigenhändig an die Spitze einer Entwicklung, welche in Bälde unzählige Nachzügler zum Schlag in die gleiche Kerbe verleiten dürfte.

Bereits der Auftakt „Bleeding Mascara“ steht in diesem Zusammenhang stellvertretend für das Album in seiner Gesamtheit, bedient das Quintett bei merklich heruntergeschraubtem Hardcoreanteil doch allen voran die Strukturen des traditionellen Metal. Die Choräle jedoch öffnen das Tor in andere Sphären und führen diesen Reifeprozess bei beeindruckendem Abstieg in die Regionen des Rocks in den Grenzbereich der Perfektion. So geizt „The Curse“, entgegen des moderaten Aufkommens geradliniger Untertöne im Spektrum des Vorgängers, wahrlich nicht mit melodiösen Additiven. Diese dramatischere, beinahe theatreske Note resultiert nicht zuletzt aus der Stimmlage von Frontmann Alex Varkatzas, dessen Organ sich über weite Strecken von der grunzigen Nachbarschaft des Erstlings verabschiedet und die Refrains nun ganz der ergreifenden Tonalität von Drummer und Zweitsänger Brandon Saller zuordnet.

So ist „The Curse“ ein wahrhaft kraftvoller Bastard aus klassischem Metal, Indie und Hardcore, eine pompöse musikalische Sternstunde. Dass ATREYU somit auch den Sprung in die kalten Gewässer des Kommerzes wagen und ein unmissverständliches Empfehlungsschreiben in Richtung Majorvertrieb aussenden, scheint nach 120.000 abgesetzten Einheiten von „Suicide Notes & Butterfly Kisses“ durchaus nachvollziehbar. Zudem haben THURSDAY und BOYSETSFIRE in der jüngeren Vergangenheit bereits den Beweis erbracht, dass Victory Records eine vorzügliche Startadresse für den Einstieg ins große Geschäft markiert.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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