„The best weapon against an enemy is another enemy.“
Ein Nietzsche-Zitat als Einleitung eines Filmes mit Jean-Claude Van Damme! Hinter das Attribut „Tiefsinn“ kann also schon mal ein Haken gesetzt werden. Dass der alternde belgische B-Star tatsächlich zu philosophisch angehauchten Diskursen fähig ist, offenbarte er in der Farce „JCVD“. Aber dem kurzen Hoch folgte rasch der Rückfall in alte Muster. Wie die aussehen, verdeutlich auch „Assassination Games“. Trotz Nietsche-Zitat. Denn gleich der erste Kameraschwenk verortet das Geschehen in Rumäniens Kapitale Bukarest. Soviel zur Philosophie. Also müssen die Waffen sprechen. Viel zu oft leider auch die Darsteller.
Die Farben sind so blass wie die schauspielerischen Leistungen. Aber das ist man gewohnt bei Van Damme. Der gibt Auftragskiller Vincent Brazil (Haken hinter „Namen, die Eindruck schinden“) und darf gleich zum Auftakt einen grimmig dreinblickenden Gangster auf der Hochzeitsfeier seiner Tochter ermorden. Ruhiger angehen lässt es da schon Kollege Roland Flint (Scott Adkins, „Undisputed II + III“), der zu sakraler Musik die komatöse Gattin wäscht (Haken hinter „Emotionalität“). Natürlich geraten die beiden Mietmörder aneinander. Das Auskommen bleibt solide. Auch ohne Philosophie.
Von ihren Qualitäten als Martial-Artists dürfen die beiden Hauptdarsteller wenig offenbaren. Meist wird geschossen. Daneben guckt Van Dammes Brazil traurig aus der Wäsche. Das Mehr an Falten bürgt wohl im Alleingang für Charaktertiefe. Einen Plot gibt es auch. Flint stand einst auf der Gehaltsliste korrupter Geheimdienstler. Als die fürchten müssen, dass sie auffliegen, soll der mitwissende Mietmörder sterben. Um den untergetauchten Attentäter aus der Reserve zu locken, wird sein Erzfeind Polo (Ivan Kaye, „Layer Cake“) aus dem Gefängnis geholt. Er schändete einst Flints Frau und prügelte sie ins Koma. Auf ihn wird aber auch Brazil angesetzt. Doch anstatt sich gegenseitig kaltzustellen, paktieren die Killer.
Die Bestrebungen, den Figuren eine gewisse Profiltiefe zu verschaffen, wirken bisweilen unfreiwillig komisch. Vor allem bei Van Dammes kunstbeflissenem Einzelgänger in der IKEA-Musterwohnung, von der aus er der misshandelten Nachbarin beisteht (Haken hinter „Menschlichkeit“). Trotz der Klischees und des nicht gerade hohen Tempos – „Assassination Games“ ist deutlich mehr Thriller als Actionfilm – bleiben die Eindrücke aber passabel. Die Regie Ernie Barbarashs („Cube Zero“) ist routiniert, punktierte Gewaltspitzen geben auch den Puristen, wonach es sie verlangt. Die Plotlöcher aber sind gewaltig, die ruhigen Momente lachhaft. Ohne vollen Körpereinsatz wirken die Akteure seltsam verschenkt. Deutlich schlechtere B-Filme – vor allem von Van Damme – gibt es dennoch zu Hauf.
Wertung: (5 / 10)