Warum sollte jemand verletzt werden? Bei dem todsicheren Coup sind schließlich nur „gute Jungs“ dabei. Aber wie das so ist mit todsicheren Coups, es geht schief, was schief gehen kann. Dabei schien der Plan nicht nur simpel, sondern allen voran wasserdicht: Eine Gruppe von Sicherheitsmännern will die ihnen anvertrauten Geldtransporter ausrauben und sich anschließend als Opfer eines Überfalls präsentieren. Wenn alle Komplizen an einem Strang ziehen ein nahezu perfektes Verbrechen. Gerade da fangen die Probleme an.
Initiator Mike (Matt Dillon, „L.A. Crash“) buhlt um die Unterstützung seines Freundes Ty (Columbus Short, „Whiteout“), der mit seinem Anteil der Beute das Haus der Familie vor der Zwangsversteigerung retten könnte. Sorgen bereitet dem dekorierten Kriegsveteran auch der jüngere Bruder, der nach dem plötzlichen Tod der Eltern droht den Halt zu verlieren. Nach anfänglichem Zögern ist die Versuchung einfach zu groß, einen Teil der 42 Millionen Dollar-Fracht zu ergattern. Und so unterstützt Ty die Kollegen wider besseren Wissens. Denn „gute Jungs“ gehen zur eigenen Bereicherung nicht über Leichen.
Der Kreis der Gelegenheitsdiebe ist mit Laurence Fishburne („Matrix“), Jean Reno („Leon – Der Profi“), Skeet Ulrich („Jericho“) und Amaury Nolasco („Prison Break“) prominent besetzt. Für die Eskalation sorgt der aufgeschwemmte Fishburne. Als die Bande beim Verstecken des Vermögens in einem verlassenen Industriekomplex von einem Obdachlosen beobachtet wird, eröffnet der von ihm verkörperte Baines ohne Skrupel das Feuer. Für den kurzzeitig vom rechten Weg abgekommenen Ty ist das zu viel. Er verschanzt sich mit der Hälfte des Geldes in einem der Panzerwagen und versucht in einem Wettlauf gegen die Zeit Hilfe zu holen.
Den daraus resultierenden Psycho-Krieg inszeniert „Kontroll“-Regisseur Nimród Antal straff, schnörkellos und – anders als es der Trailer suggerieren mag – ohne Übervorteilung des dosierten Actionanteils. Tatsächlich wird der junge Polizist Eckehart („Heroes“-Star Milo Ventimiglia) zum Tatort gelockt und kurzerhand angeschossen. Eine Bereinigung der aus dem Ruder gelaufenen Situation kommt nicht mehr in Frage. Neu ist die Prämisse von „Armored“ wahrlich nicht. Dank überzeugender Darstellerleistungen und dramaturgischer Zurückhaltung geriet der Thriller aber durchweg packend.
Wertung: (6,5 / 10)