In Anlehnung an die sich im Laufe der mittlerweile zehnjährigen Bandgeschichte recht häufig ändernde Besetzung des Bassisten wurde das neue, bereits Mitte März veröffentlichte Album von ARMCHAIR MARTIAN kurzentschlossen mit „Who Wants to Play Bass?“ betitelt. Die beim Fat Wreck-Ableger My Records erschienene Platte ist die nunmehr vierte im Treiben der Band, wiederum produziert von Joey Cape, seines Zeichens LAGWAGON-Frontmann und Kopf von My Records.
Allerdings haben ARMCHAIR MARTIAN ihres etwas albernen Namens und dem Umfeld oben genannter Label zum Trotz reichlich wenig mit Punk oder Hardcore am Hut, sondern liefern ein erdiges Rock-Album ab, das zugegebenermaßen ein wenig Gewöhnungszeit bedarf. Im Gegensatz zum 2000 erschienenen Vorgänger „Monsters Always Scream“ wurde diesmal auf den mitunter leicht punkigen Einschlag komplett verzichtet. Stattdessen tischt Sänger, Gitarrist und Songschreiber Jon Snodgrass ein atmosphärisch dichtes Werk auf, das vor allem durch den melancholischen Grundton und die sehr raue Stimme zu gefallen weiß. Eine durchaus ungewöhnliche Scheibe mit vielen Ecken und Kanten, deren größtes Manko allerdings darin besteht, aufgrund des durchweg gemächlich gehaltenen Tempos kaum über die gesamte Länge fesseln zu können.
Die manchmal doch etwas langatmigen Songs muten ein wenig wie eine Mischung aus den ruhigeren ALL-Stücken und (in entferntem Sinne) den DIRE STRAITS an. Die 13 Lieder der Platte, deren titelgebendes Stück eine allein von Snodgrass (und Gitarre) vorgetragene, halbstündige Revision der bis dahin gehörten Songs bildet, sind mit bestimmter Sicherheit nicht jedermanns Sache. Aber wer auf gut gespielten Rock steht, bei dem einen von Zeit zu Zeit das Bedürfnis überkommt, mit einer Flasche Bourbon neben Charles Bukowski an der Theke einer schummrigen Bar zu sitzen, der wird beim aktuellen Album der in Colorado beheimateten Band kaum falsch liegen können.
Wertung: (7 / 10)