Was ist schon von Hardcore aus deutschen Landen zu erwarten? Rüde Krachsalven, barsches Geplärre, Formelhaftigkeit. Aber bestimmt nicht „Inhumane“, eine eigenproduzierte EP mit milde ausgedrückt gewöhnungsbedürftig selbstgezeichnetem Coverartwork. Dies jedoch bleibt der einzige Schwachpunkt eines bemerkenswerten DIY-Releases, hinter dem die Mönchengladbacher ANOTHER SIX CENT stehen. Die schütteln sich in einer guten Viertelstunde sechs Kracher aus den Ärmeln, deren Versiertheit in Staunen versetzt. Angefangen bei der Produktion, die auch manch alteingesessene Kapelle locker zufriedenstellen würde.
Dazu das Songwriting, nie um Originalitätspreise buhlend, als Punk-beeinflusster Hardcore aber stets um die Untiefen des gedroschenen Einerleis mäandernd. Mit treibenden Melodien, wohl platzierten Breakdowns und mehrstimmigen Chorälen beweisen die Niederrheinländer Gespür für die Gefälligkeit des Bewährten. Hinzu stoßen die Feinheiten, etwa der rockige Refrain von „Force the Balance“. Neu ist das alles natürlich nicht, funktioniert in Anlehnung an Kapellen wie BLOOD FOR BLOOD oder LOOKING FORWARD aber prächtig. Zu verstecken brauchen sich die Jungs also nicht. Jetzt heißt es nachlegen und die viel versprechenden Eindrücke in Zement gießen. Und das bitte möglichst bald.
Wertung: (7 / 10)