Man darf von Filmen wie „American Kickboxer“ keine inhaltlichen oder formalen Luftsprünge erwarten. Wer es doch tut, der ist ein Einfaltspinsel. Aber das Niveau, auf das sich dies lachhaft plumpe Trivial-Dramolett herablässt, ist auch ohne falsche Erwartungshaltung nur schwer zu unterbieten. Fast mutet der Streifen an wie eine Daily-Soap, quasi Rivalen des Ringes, mit allen Zutaten, die die Herzen kampfsportlerisch bewanderter Hausfrauen höher schlagen lassen. Das verheißt große Emotionen und packende Action. Nur sind die Qualitäten sämtlicher Beteiligter arg limitiert.
Das beginnt bei Hauptdarsteller John Barrett („Shootfighter“), ehemals Stuntdouble von Killer-Schnäuzer Chuck Norris, den die schwache Ausrede eines Drehbuchs als tragischen Helden ausweist. Nur ist sein Kickbox-Champion BJ Quinn ein selbstsüchtiger aufbrausender Arsch, der mit seinem hohlen Sturkopf durch jede noch so dicke Wand brechen muss. Sympathisch wirkt das nicht gerade. Im direkten Vergleich zum Erzrivalen Denard ist er dann aber doch der Ritter in strahlender Rüstung. Denn so überschwänglich Brad Morris („Steel Dawn“) als hirnlos brutaler Prolet inszeniert wird, kommt man zwangsläufig nicht umhin Miesepeter BJ die Daumen zu drücken.
Wenn man aber überhaupt etwas drücken sollte, dann ist es die Vorspultaste von Videorekorder oder DVD-Player. Oder gleich den Ausschalter des Fernsehers. Was hier als Geschichte verkauft wird, ist nämlich nicht nur sterbenslangweilig erzählt, sondern auch dramaturgisch bis zur Parodie mit Klischees und dümmlichen Dialogen vollgestopft. Im Streit mit Denard erschlägt BJ versehentlich einen Unbeteiligten und wandert, auch durch die Aussage des Nebenbuhlers, für ein Jahr ins Gefängnis. Ferner wird er gar für fünf Jahre von allen Titelkämpfen ausgeschlossen. Die Karriere ist damit vorbei.
Nach seiner Entlassung geht die Fehde mit Denard, der den von BJ trainierten Sportskameraden Chad Hunter (Keith Vitali, „Kickboxer 2 – Blutsbrüder“) im Ring zu Klump schlägt, unvermittelt weiter. Darunter leidet vor allem BJs Frau Carol (Terry Norton, „From Dusk Till Dawn 2“), die sich zu schwülstigem Pop mit Drumcomputer-Sch(m)iss um den Liebsten sorgen darf. Der aber taucht, nachdem der Zwist mit Denard eskaliert ist, unter. Durch den ewig gleich gekleideten und hochgradig übersteigert figurierten Sportreporter Willard (Ted Le Plat, „Hateman“) stehen sich die ewigen Streithähne in einem auf 100.000 Dollar dotierten Kampf aber schlussendlich doch gegenüber.
Der billige B-Film versagt auf ganzer Linie. Die Kämpfe sind schwach gestaltet, die Kameraführung statisch und die Schauspieler… nun ja, sind stets bemüht beim Aufsagen der doofen Dialogzeilen nicht einfach peinlich berührt vornüber zu kippen. Das gefühlsduselige Action-Drama ist so platt wie peinlich, nimmt sich selbst aber ernst, als hätte Shakespeare persönlich das Skript verfasst. Den Produzenten reichte diese geballte Ladung Inkompetenz aber freilich nicht aus, weshalb ein Gutteil der Beteiligten im Sequel „To the Death“ („American Kickboxer 2“ ist nicht die offizielle Fortsetzung) zurückkehrte. Danke dafür!
Wertung: (2,5 / 10)