Alkaline Trio – My Shame Is True (2013, Heart & Skull/Epitaph Records)

alkaline-trio-my-shame-is-trueMatt Skiba weiß nun scheinbar, was ein Endorphinüberschuss ist. Auch bei Dan Andriano ist der Frühling schon angekommen. Was eigentlich kaum vorstellbar ist, sind Inhalt und Musik des ALKALINE TRIO doch von einer mal mehr, mal weniger dezenten Melancholie und Düsternis geprägt. Immer zwar mit eingängigen Melodien umgarnt, aber der düstere Grundtenor ist kaum zu leugnen. Mit ihrem neuen Album „My Shame Is True“ ändert sich das. Zumindest ein bisschen. Nach ihrem 2002er Werk „From Here to Infirmary“ dürfte dies ihr melodischstes sein, welches zudem auch überraschend positiv klingt. Gleichzeitig wirkt es gegenüber großartigen Werken wie „Crimson“ oder „Maybe I´ll Catch Fire“ fast schon ein bisschen banal.

Wobei man die Worte nicht komplett auf die Goldwaage legen sollte. ALKALINE TRIO sind noch immer sie selbst und haben keine 180 Grad-Drehung ihrer selbst vollzogen. Der legendäre Blasting Room des nicht minder legendären Herren Bill Stevenson hat nun einfach mal den Nebeneffekt, das alles etwas „anders“ klingt. Das hört man eben auch „My Shame Is True“ an. Was zudem auffällt, ist das hohe Tempo. Für melancholisch ruhige Ausflüge bleibt inmitten poppiger Punkrocksongs kein Platz. Das macht den Einstieg und das neuerliche Kennenlernen einfach, lässt die großen Momente der Vergangenheit aber auch etwas vermissen. Wenngleich auch ihre letzten beiden Alben nicht unbedingt vor Meilensteinen trieften.

Hier geben nun straighte, geradeaus und vor allem eingängig rausgehauene Nummern wie „She Lied to the FBI“ oder „The Temptation of St. Anthony“ die Richtung vor. Größere Spielereien, Streicher und längere Kompositionen findet man selbst mit der Lupe nicht. Selbst Andriano mag es nun flott („I´m Only Here to Disappoint“) und im Duett mit Tim McIlrath von RISE AGAINST auch etwas härter („I, Pessimist“). Gelungen ist auch „I Wanna Be A Warhol“, welches ein wenig an „We’ve Had Enough“ erinnert. Man mag anderes gewohnt sein, aber vielleicht war ein frisches Lebenszeichen wie dieses einfach notwendig. Musikalisch gibt sich das Trio hier eingängiger und melodischer. Das schraubt die potentielle Hitdichte nach oben, lässt die großen Momente allerdings auch etwas außen vor.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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