„My mommy always said there were no monsters, no real ones. But there are.“ – Nur ein Deja-Vú unter vielen: Ripley
Obwohl David Finchers „Alien 3“ ein kommerzieller Misserfolg blieb und das bis auf 50 Millionen US-Dollar angewachsene Budget bei weitem nicht einspielen konnte, dachte man im Hause 20th Century Fox rasch über eine weitere Fortsetzung nach. Für die Konzeption des Drehbuchs wurde Joss Whedon, Erfinder der TV-Reihen „Buffy“, „Angel“ und „Firefly“, verpflichtet, dessen Entwurf jedoch verworfen wurde, als Sigourney Weaver eine Rückkehr der in Teil drei gestorbenen Ellen Ripley ausschloss. Für das Studio kam ein Sequel ohne sie nicht infrage. Unter der Voraussetzung, dass die Geschichte schlüssig weitergesponnen würde, willigte die von Whedons Ideen überzeugte Weaver schließlich ein.
Als schwierig erwies sich jedoch die Suche nach einem geeigneten Regisseur. Ins Gespräch gebracht wurden Namen wie John Carpenter und David Cronenberg, doch fiel die Wahl letztlich auf den Franzosen Jean-Pierre Jeunet („Die fabelhafte Welt der Amelie“), dessen visuelle Extravaganz der Saga einen gänzlich neuen Anstrich verpassen sollte. Jeunet wollte Hollywood eigentlich fern bleiben, die Möglichkeit ein „Alien“-Sequel zu drehen und mit Sigourney Weaver zusammenzuarbeiten, führte aber doch zu seiner Einwilligung. Tatsächlich fasziniert die Optik mehr als der Inhalt, die actionbetonte Inszenierung und makabre Skurrilitäten machen „Alien – Die Wiedergeburt“ aber zum kurzweilig blutigen Horror-Trip.
In dem liefern Weltraumpirat Elgyn (Michael Wincott, „Strange Days“) und seine Crew – darunter „Hellboy“ Ron Perlman, Winona Ryder („Edward mit den Scherenhänden“) und Jeunet-Regularie Dominique Pinon („Delicatessen“) – menschliche Wirtskörper (u. a. Leland Orser, „Very Bad Things“) an eine Forschungsstation in den Weiten des Alls. Dort hat Wissenschaftler Dr. Wren (J.E. Freeman, „Miller’s Crossing“) die zwei Jahrhunderte zuvor getötete Ripley geklont, um an die in ihr gewachsene Alien-Königin zu gelangen. Nach einigen gescheiterten Versuchen glückt das Unterfangen und Wren beginnt die fremdartigen Kreaturen zu militärischen Forschungszwecken zu züchten.
Die junge Call (Ryder) versucht, nachdem die Ladung abgeliefert wurde, Beweise für die moralisch verwerflichen Versuchsreihen zu finden und stößt dabei auf den jüngsten und einzig erfolgreichen Ripley-Klon, deren DNA sich mit der des Monsters vermischt hat. Währenddessen können sich die unberechenbaren Aliens befreien und nehmen die Raumstation in Beschlag. Weil diese auf die Erde zusteuert, bleiben Ripley, Call und einigen anderen Überlebenden nur wenig Zeit, um ihre Flucht vorzubereiten und die Basis zu zerstören. Unvorhergesehene Gefahr droht zudem durch die Alien-Königin, die, durch den Klonprozess mit menschlichen Fortpflanzungsorganen ausgestattet, ein schauriges Mischwesen gebiert.
Mit eigenwilligen Kamerafahrten und viel Blut reanimiert Jeunet das Franchise als rasante Mischung aus Ridley Scotts Original und dem von James Cameron gedrehten ersten Sequel. Der groteske Anstrich von Figuren und Dialogen wirkt bisweilen allerdings arg aufgesetzt und die optischen Spielereien drängen sich mit einem gewissen Selbstzweck in den Vordergrund. Neben Ripley, deren Rolle eine willkommene Neuerfindung erfährt, dienen die übrigen Figuren – mit von der Partie sind auch Dan Hedaya („Blood Simple“) und Brad „Chucky“ Dourif – meist nur als kalauerndes Kanonenfutter oder dürfen, wie der menschelnde Android Call, die emotionale Welle reiten. Trotz der erkennbaren Schwächen bleibt „Alien – Die Wiedergeburt“ ein für Fans versöhnlicher Abschluss der Quadrilogie. Eine weitere Fortsetzung ist sicher nicht ausgeschlossen.
Wertung: (7 / 10)