Alien Apocalypse (USA 2005)

alien-apocalypseFilm-Trash kann eine wahre Wonne sein, ein haarsträubender Hort kreativer Absonderlichkeit. Die personifizierte Qualitätsgarantie der minderen Unterhaltung ist Bruce Campbell („Bubba Ho-Tep“), der durch Sam Raimis „Tanz der Teufel“-Trilogie einschlägige Berühmtheit erlangte. Auch in Josh Beckers hanebüchener Sci-Fi-Mär „Alien Apocalypse“ füllt Campbell inhaltliches Vakuum mit einer Präsenz, als dürfe er Shakespeare den Hamlet machen und nicht Becker den Astronauten Dr. Ivan Hood. Diese Mischung aus Ivanhoe und Robin Hood kehrt nach jahrelanger Mission in den Weiten des Weltalls auf die Erde zurück, nur um die alte Heimat in Trümmern zu finden.

Nach einer Bruchlandung stranden Campbell und Crew in einer ihnen fremden Welt. Eine Welt, soviel darf vorweggenommen werden, in der sich die falschesten Bärte seit der Steinigung in „Das Leben des Brian“ tummeln. Außerirdische Invasoren – hier mal wieder insektoiden Ursprungs – haben die Menschheit versklavt und zwingen sie im Joch der Unterdrückung die Wälder zu roden. Denn die neuen Herrscher sind Termiten, hungrig auf Menschenköpfe und Erdenholz. Die erste Begegnung mit Aggressoren und menschlichen Kopfjägern überleben nur Hood und Kollegin Kelley („Xena“-Sidekick Renee O´Connor). Auch sie werden zur Arbeit gezwungen, wollen sich mit dem schier unvermeidlichen Schicksal aber nicht abfinden.

Der Plot von „Alien Apocalypse“ klingt wie „Planet der Affen“ in schön Scheiße. Und genau das ist er auch. Campbell gelingt die Flucht, die Schmückung mit obskuren Weggefährten – man beachte Vladimir Kolev („Pythons 2“) als dullen Freizeitfischer – und der Aufstand. Die daraus resultierende Revolte ist bereits in ihrem Ansatz – der Suche nach dem ehemaligen Präsidenten Demsky (Walter Hill-Veteran Peter Jason, „Long Riders“) – ein furioses Fest des Frohsinns. Die Dialoge („Unverbesserliche Menschen kann nur der Tod kurieren.“) verbleiben jenseits jedweder Ernsthaftigkeit, das gesamte Szenario an sich beherbergt ausladend parodistisches Potential.

Bei Bruce Campbell ist es schwer zu sagen, ob die Gesichtsfalten dem Alter oder vielmehr dem Gelächter über das sinnbefreite Skript – in Kooperation mit Sam Raimi-Weggefährte Robert Tapert verfasst von Regisseur Josh Becker („Xena“) – zu schulden bleiben. Trash ist wie ein edler Wein, nur Kenner wissen ihn zu genießen. Wes Vergnügen es also ist, sich über den Unperfektionismus von Drehbuch, Darstellern und Effekten zu amüsieren, der liegt bei „Alien Apocalypse“ goldrichtig. Ein zweiter „Gefangene des Universums“ indes ist die drollige US-Fernsehproduktion nicht, dafür aber herrlich selbstironischer Low-Budget-Unfug mit einem glänzend aufgelegten Bruce Campbell. Mehr kann von einem Film dieses Schlages kaum verlangt werden.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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