Man muss AIDEN nicht mögen, nicht die Musik, nicht das Drumherum. Was die junge Band in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat, sollte dennoch einigen Respekt abrufen. Für Furore sorgte das Victory-Debüt „Nightmare Anatomy“, das zwischen Goth-Rock und Emo-Core nicht nur die Kajal-Fraktion anzog. In der Folge hielt der Pop Einzug. „Conviction“ sollte der ganz große Wurf werden, die Loslösung vom Krachschlagen hin zur AFI’schen Massenverzückung. Die Vision der unbedingten Neuerfindung stieß beim Publikum nach so kurzer Zeit allerdings auf gemischte Resonanzen.
Mit dem Ausbleiben des erhofften Durchbruchs wuchs der Druck. Wem soll man es denn nun recht machen? Auf „Knives“, ihrem vierten Langspieler, versuchen es die Jungs aus Seattle mit dem Mittelweg. Dabei verwischen die Grenzen zwischen „Nightmare Anatomy“ und „Conviction“ über punkige Vorstöße (e.g. „King on Holiday“), ohne den individuellen Reizen beider Alben gerecht zu werden. Gut ins Ohr gehen die 10 Tracks (obendrauf gibt es eine abgründige Akustik-Version des NOFX-Klassikers „Lori Meyers“) zweifelsfrei. Nur klingt dieser Kompromiss nicht nur inkonsequent, sondern auch übereilt.
Wertung: (6 / 10)