Der französische Agentenfilm hat eine große Vergangenheit. Mit dem Kompromisslosen „Der Profi“ mit Jean-Paul Belmondo in der Hauptrolle, wurde Anfang der 80er ein neuer Maßstab gesetzt, der auch internationalen Vorbildcharakter hatte. Mit den Allzweckwaffen des französischen Kinos Vincent Cassel und Monica Bellucci erscheint jetzt der Agententhriller „Agents Secrets“ von 2004 in den deutschen Videotheken, der sich dieser klassischen Tradition verschrieben hat.
Der französische Geheimdienst schickt zwei seiner besten Agenten auf eine prekäre Mission. Brisseau (Vincent Cassel, „Ocean’s Twelve“) und Barbara (Monica Bellucci, „Die Passion Christi“) sollen ein mit Waffen beladenes Schiff vor der algerischen Küste versenken. Damit treten sie jedoch den Vertretern anderer Dienste auf die Füße, die ein Interesse daran haben, dass die Ladung ihr Ziel erreicht. Trotzdem ziehen die Agenten ihren Auftrag erfolgreich durch. Bei der Ausreise nach Frankreich passiert es: Barbara wird am Flughafen wegen angeblichen Drogenschmuggels verhaftet. Brisseau will sie retten und sucht auf eigene Faust nach den Hintermännern des Komplotts.
Die Story klingt ziemlich nach Standard – und ist es auch. „Agents Secrets“ hat ein klassisches Reißbrettdrehbuch, das völlig ohne Innovationen oder frische Ideen auskommt. Man findet hier alles, was man sich so vorstellt: Einer will aussteigen, bei der Mission gibt’s Schwierigkeiten und der Feind lauert immer da, wo man ihn am wenigsten erwartet und das sind normalerweise die eigenen Reihen. Auch die Inszenierung von Regisseur Frédéric Schoendoerffer („Crime Scenes“) bewegt sich am unteren Ende der Durchschnittlichkeit. Die Weltläufigkeit der Charaktere wird am besten in herkömmlichster 007-Manier durch wechselnde Drehorte beschrieben, ein bisschen was an Hightech schadet auch nie und nichts versinnbildlicht das schmutzige Geschäft eines Agenten so treffend, wie ein emotionsloser Vorgesetzter, der auch mal über Leichen geht.
Schoendoerffer bedient sich stilistisch wie visuell ungeniert an den großen Vorbildern, ohne allerdings einen eigenen, originären Schliff hinzuzufügen. Jetzt könnten eigentlich nur noch die Darsteller den Film retten – doch auch die Routiniers Cassel und Bellucci haben offensichtlich keine große Lust auf ihre Rollen. Bellucci gibt die Frau mit Wunsch nach Selbstverwirklichung, dem der alles umfassende Beruf im Wege steht. Cassel spielt einen Charakter, wie er in französischen Krimi- und Actionfilmen immer vorkommt – mürrisch und draufgängerisch, dem Beruf völlig ergeben, aber mit immer weichem Kern unter der äußerst harten Schale. „Agents Secrets“ ist ein knapp unterdurchschnittlicher Film, der keinem wirklich weh tut, aber auch keine Form von Maßstäben setzt. Zu wenig Neues, oder wenigstens Anderes findet sich in den gut 100 Minuten Aneinanderreihung von Althergebrachtem.
Wertung: (4 / 10)