Wenn sich eine Band den Namen AGE OF RUIN zu Eigen macht und ihr neuestes Werk überdies mit „The Tides of Tragedy“ tituliert, so scheint ein erhöhter Grad zelebrierter Theatralik vorprogrammiert. Und ebenso poetisch, wie es der Titel von AGE OF RUIN’s beachtlichem Zweitwerk vermuten ließe, verzaubert der instrumentale Auftakt mit zarten Streichern und leisem Geklimper, ehe im unmittelbaren Anschluss König Metal-Hardcore Einzug hält. Doch was auf den ersten Blick anmutet wie gängiger Metalcore, entpuppt sich spätestens mit Einsetzen der melodischen Choräle als eigenständiger Bastard aus den verspielten skandinavischen Umgangsformen in Sachen Schwermetall und der kompromisslosen Härte des amerikanisch-musikalischen Metzgerhandwerks.
Abwechslungsreich und mit wechselhaftem Tempo begeht das Quintett aus Washington D.C. das angestrebte Dutzend Songs und entfesselt einen künstlerisch bemerkenswerten Orkan von beinahe epischer Tragweite. Gut produziert von Genreveteran Ken Olden (u. a. BATTERY, BETTER THAN A THOUSAND), hält der wuchtige Sound von „The Tides of Tragedy“ ausreichend Raum zum standesgemäßen Suhlen im auditiven Schmutz bereit. Gekonnt halten AGE OF RUIN die ausgewogene Balance zwischen Metal und Hardcore bis zum Ausklang des Longplayers aufrecht und treffen bei dieser Ausrichtung gleichermaßen die geschmackliche Komponente von EVERGREEN TERRACE, NAIAD und AS WE FIGHT.
Wertung: (7 / 10)