Aenigma – Dämonia (I/JUG 1987)

aenigmafulciLucio Fulci starb 1996. Das Vermächtnis des berüchtigten Splatter-Regisseurs, der Sittenwächter mit „Ein Zombie hing am Glockenseil“ oder „Das Haus an der Friedhofsmauer” in Atem hielt, ist eine Fülle an Horrorstreifen zwischen Kunstfertigkeit und Unvermögen. Sein paranormaler Thriller „Aenigma“ zählt offenkundig zu zweitgenannter Kategorie. Die übersinnliche Rachegeschichte orientiert sich an der klassischen Stephen King-Adaption „Carrie“, hat neben soliden Härten und Szenen alptraumhafter Surrealität aber lediglich dulle Darsteller und derart zehrende Ereignislosigkeit zu bieten, dass selbst Sly Stallone nur zutiefst gelangweilt vom Poster im Mädchenzimmer herab äugen kann.

College-Backfisch Kathy (Milijana Zirojevic) ist dem steten Spott ihrer Altersgenossen ausgesetzt. Ihre stumme Mutter, die wirren Blickes die Schulflure wienert, ist daran nicht ganz unschuldig. Doch plötzlich scheint sich das Blatt zu wenden. Auf ein Date soll es gehen, an dessen Ende jedoch wiederum Demütigung auf sie wartet. Denn die ganze Sache ist ein abgekartetes Spiel, bei dem die beschämt das Weite suchende Kathy vor den ihr nacheilenden Mitschülerinnen vor ein heranbrausendes Auto gejagt wird. Rundum verkabelt findet sich die komatöse Außenseiterin im Krankenhaus wider. Im Geiste sinnt die Geschundene allerdings auf gnadenlose Vergeltung. Die einzige Pulsfrequenz, die dabei steigt, ist jedoch ihre eigene.

Und so kommt es, dass sie sich des Körpers der neuen Schülerin Eva (Lara Naszinski) bemächtigt – wofür Fulci gerade einmal einen Satz aus dem Off und eine knappe Schnittfolge benötigt – und sie als teuflisches Werkzeug zu Erfüllung ihrer Rache missbraucht. Der Zufall will es, dass Eva im Wohnheim Kathys Bett zugewiesen bekommt und sich mit der ihr verhassten Clique sogleich anfreundet. Wenn sie nicht grade den Putzlappen schwingt, leistet die in okkulten Belangen bewanderte Erzeugerin Hilfestellung, auf das Kathys reuelose Peiniger verdient und möglichst grausam zu Tode kommen. Grausam ist hier aber einzig Fulcis Ideenlosigkeit, die über ein paar Selbstzitate und unfreiwillige Komik kaum hinausreicht.

Auch der Plot trägt nicht gerade zur Besserung des dürftigen Gesamteindrucks bei, wenn die von zwei Seelen vereinnahmte und gegen den invasorischen Geist ankämpfende Eva in der Klapse landet und alsbald den Ausbruch probt, um den von ihr begehrten Dr. Anderson (Jared Martin) für seine mangelnde Loyalität abzustrafen. Selbst abgebrühte Herausforderer dürftigster Genreunterhaltung kann Fulci mit diesem tranigen Billig-Schnellschuss hinter keinem Kachelofen mehr hervorlocken. Natürlich geht das noch eine Ausfahrt schundiger, wie der Regisseur selbst mit „Demonia“ bewies. Der ist übrigens nicht zu verwechseln mit „Dämonia“, wie „Aenigma“ hierzulande auch betitelt wird. Aber dieser dürftige Deckel passt locker auch auf zwei Töpfe des italienischen Schmalspur-Horrors.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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