Adios Sabata (I/E 1971)

adiossabata„Die Welt ist groß. Es ist sogar Platz für dich da.“ – Sabata/Indio Black

Mit „Sabata“ landete Gianfranco Parolini einen Kassenschlager. Und weil die Gesetze der Filmindustrie schon Anfang der Siebziger die gleichen waren wie heute, musste eine Fortsetzung her. Für die aber stand Hauptdarsteller Lee Van Cleef nicht zur Verfügung, er drehte in Amerika „Der Todesritt der glorreichen Sieben“. Abkömmlich hingegen war Yul Brynner, der im originalen Remake von Kurosawas „Die sieben Samurai“ jenen Part gespielt hatte, den nun Van Cleef für den vierten und letzten Aufguss des Stoffes inne hatte. Angedacht war ein anderer Film, ein humoristischer Revolutionswestern unter dem Titel „Indio Black“. Die Titelrolle verkörperte Brynner, für den dies der einzige Ausflug in Italiens schmutzige Pferdeoper bleiben sollte.

Nachträglich und unter dem Druck, den vorangegangenen Erfolg zu wiederholen, wurde aus „Indio Black“ dann doch ein Sequel, nämlich der bedingt zu den anderen Teilen – Van Cleef schlüpfte für „Sabata kehrt zurück“ im gleichen Jahr doch noch einmal in seine Paraderolle – passende Mittelpart „Adios Sabata“. Trotz der deutlichen Veränderung des Titelhelden fügt sich der Film ins Gesamtkonzept ein, schließlich schien Parolini („Sartana – Bete um deinen Tod“) auf den ironisch geprägten Spaßwestern abonniert. Außerdem griff der Regisseur auf bewährte Nebendarsteller des Vorgängers (und Nachfolgers) zurück, unter anderem den lustigen Dickwanst Ignazio Spalla („Django – Dein Henker wartet“) und den schurkischen Hintermann Gianni Rizzo („Der Name der Rose“).

Die guten Ideen verteilen sich in erster Linie auf die Figuren, während der Plot reichlich dünn und vorhersehbar um die Ecke kommt. Mit halb entblößter Brust und fransiger Lederweste gibt Glatzkopf Brynner den gewitzten Scharfschützen. Wenn es daran geht die Reihen seiner Gegner zu lichten, drückt er ein Spezialmagazin durch sein Gewehr und löscht in Windeseile so viele Leben aus, wie Kugeln den Lauf passieren. In der letzten Kammer findet sich dann keine Patrone mehr, sondern eine Zigarre – für den Genuss nach verrichteter Arbeit. Dieser Draufgänger gerät 1867 in die Wirren der mexikanischen Aufbegehrung gegen die österreichische Unterdrückung, mit harter Hand vollzogen vom Monokel auftragenden Oberst Schimmel (Gérard Herter, „Die zum Teufel gehen“).

Dem wollen Sabata/Indio Black und seine mexikanischen Getreuen – darunter auch Sal Borgese („Sartana“) als stummer Akrobat, der Stahlkugeln über eine Einbuchtung im Stiefel auf seine Gegner schleudert – eine Wagenladung Gold für die Finanzierung der Revolution abluchsen. An das Vermögen will auch der linkische Künstler Ballantine (Dean Reed, „Bleigericht“), der wiederholt versucht die Widerständler auszutricksen. So launig die Charaktere auch gestaltet sind, über Wortwitz verfügt das Skript nur bedingt. Also muss aberwitzige Action her, die sich über monotone Schießorgien und Explosionen dem Showdown in der Höhle des österreichischen Löwen entgegen hangelt. „Adios Sabata“ unterhält blendend, verfehlt das Ziel aber durch aufgesetzte Coolness, akute Spannungslosigkeit und die allzu simple Story.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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