Oft war Giuliano Gemma der zu Unrecht des Mordes beschuldigte Revolverheld, der die Drahtzieher durch eigenmächtige Aufklärung der Hintergründe Lügen strafte. Zu oft. Schnell war Gemma, der im europäischen Sandalenfilm Ruhm erntete, ein beliebtes Gesicht des Italo-Westerns. Die Frühphase des Genres bedeutete für viele Regisseure die Orientierung an den Standards US-amerikanischer Vorbilder. Davon kündet auch Giorgio Steganis („Gentleman Joe – Der Rächer bin ich“) kaum mehr als handwerkliche Routine bedienende Bleiballade „Adios Gringo“.
Gemma ist Brent Landers, ehemaliger Viehtreiber und Grundstückseigner, der sesshaft werden und seine eigene Herde hegen will. Das Glück scheint ihm hold, bietet der alte Weggefährte Clawson (Ted Carter alias Nello Pazzafini, „Bratpfanne Kaliber 38“) doch eine ganze Herde zum Spottpreis an. Die, wie sich kurze Zeit später herausstellt, ist allerdings gestohlen. Im daraus entbrennenden Zwist tötet Landers den wahren Besitzer der Tiere in Notwehr. Nur schenkt seiner Version der Geschichte niemand glauben. Er flieht und jagt dem Betrüger nach, um die Schuld von sich weisen zu können.
Die Spur führt nach Mexiko, wo er die geschundene Lucy (Evelyn Stewart alias Ida Galli, „Django – Die Nacht der langen Messer“) in der Einöde aufliest. Drei Männer hätten sie überfallen und missbraucht. Einer davon war Clawson. Landers stellt ihm nach. Doch einer der Komplizen ist der Sohn des mächtigen Clayton Ranchester (Peter Cross alias Pierre Cressoy, „Kopfgeld: Ein Dollar“). Und der denkt gar nicht daran, seinen Spross dem Gerechtigkeitssinn eines Fremden zu opfern. Unterstützt von Mediziner Barfield (Roberto Camardiel, „Töte, Django“) und Sheriff Slaughter (Jesús Puente, „100.000 Dollar für einen Colt“) nimmt Landers den Kampf auf.
Der schematische Beitrag zur aufkommenden Flut italienischer Westernproduktionen ist dramaturgisch simpel gestrickt, ohne Wonne gespielt und absolut vorhersehbar. Das zähe Frühwerk bleibt frei von Überraschungen und baut erst dann Atmosphäre auf, als Ranchester gegen den Willen des Sheriffs einen Lynchmob zusammentrommelt, um den selbst Steckbrieflich gesuchten Landers an den Galgen zu bringen. Ohne die später stilisierte Härte des Genres geht dem Streifen der Reiz des Unberechenbaren ab. So bleibt am Ende ein Film, wie man ihn schlicht viel zu häufig vorgesetzt bekommt.
Wertung: (4 / 10)