Adhesive – From Left to Right (1998, Ampersand Records)

adhesivefromlefttorightADHESIVE stammen aus Schweden. Allein aufgrund der geographischen Zuweisung macht sie das zu einer Band unter vielen. Stets stand das Quartett aus Katrineholm im Schatten namhafterer Formationen – solchen wie NO FUN AT ALL oder den SATANIC SURFERS – und gelangte bis zu seiner Auflösung im Jahr 2002 nie über den Bekanntheitsgrad einer überschaubaren Anhängerschaft hinaus. Gemessen an ihrer Discographie mag dies nur bedingt verwundern, bezogen auf ihren über das Birdnest Records Unterlabel Ampersand veröffentlichten zweiten Langspieler „From Left to Right“ ist es eine wahre Schande.

Was das Quartett binnen 14 Songs – in nicht mal 25 Minuten Spielzeit – vom Stapel lässt ist mit einem Wort als furios zu bezeichnen. Hardcore-Punk in schwedischer Perfektion, durch das Gespür für mitreißend arrangierte Melodien zum ohrwurmträchtigen Klangteppich firmierend. Die Produktion ist gelungen, die Instrumentalisierung überdurchschnittlich. Dazu die Refrains, das Salz in der Suppe des Genres, die unverzüglich fruchten und allein durch ihre politisch motivierten Texte im Gedächtnis verweilen. Wohl kaum ein Wertschätzer dieser Platte wird einen Song wie „Character Builder“ – der sich auch auf der via Bad Taste erschienenen Split-EP mit PRIDEBOWL findet – je hören können, ohne mit in die Luft gereckter Faust in die Vocals einzusteigen.

Lückenbüßer oder gar Ausfälle gibt es im Spektrum der treibenden Scheibe nicht im Entferntesten. Dank der ausgefeilten, auch im wandlungsreichen Gesang bestechenden Gradwanderung zwischen Melodie und Härte dominiert die Kurzweil. Stilistisch heraus sticht einzig das standesgemäß durch die Hardcore-Punk-Kimme gezogene Billy Bragg-Cover „Accident Waiting to Happen“. ADHESIVE liefern eine treibende Hitparade von beachtlicher Güte ab. Die obligatorischen Breaks kommen nur bei „A Job for real Men“ zum tragen, was die Band in dieser Schaffensperiode vom zunehmenden Einerlei ihrer Landsleute abhob. Für Freunde schwedischen Traditionsbewusstseins und Fans der SATANIC SURFERS weniger Geheimtipp, als vielmehr absolutes Pflichtprogramm.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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