Selbstjustiz ist ein gern servierter, deshalb aber nicht leicht verdaulicher Kinohappen. Der Reiz liegt in der Kontradiktion der das Gesetz beugenden Protagonisten, die Unrecht mit Unrecht vergelten. Meist exploitativ ausgeschlachtet, ist der Stoff gern verwendeter Grundsatz vordergründiger Actionfilme. Ein solcher ist auch „Tage des Terrors“, besser bekannt unter seinem englischen Titel „Above the Law“, der das Schema zugunsten spektakulär geschwungener Körper beugt.
Staatsanwalt Chen (Yuen Biao, „Once Upon a Time in China“) muss erkennen, dass den Verbrechern mit dem Regelwerk der Justiz nicht mehr beizukommen ist. Also nimmt er das Gesetz in die eigenen Hände. Den Behörden schmeckt das selbstredend wenig, so dass die schlagkräftige Polizistin Cindy Si (Cynthia Rothrock, „Lady Dragon“) auf den Fall angesetzt wird. Weil es ihr korrupter Vorgesetzter (Melvin Wong, „Eastern Condors“) aber selbst auf ihn abgesehen hat, bekommt es der Vigilant zusätzlich mit einem schwarzen Auftragskiller (Peter Cunningham, „Karate Tiger“) zu tun.
Inhaltlich birgt „Tage des Terrors“ politischen Zündstoff, doch verlegt sich das dünne Skript in erster Linie auf eine Fülle glänzend inszenierter Actionszenen. Bei denen stellen die Beteiligten Kämpfer eindrucksvoll ihr Können unter Beweis, was allein der einmal mehr durch seine enorme Sprungkraft hervorstachende Yuen Biao unterstreicht. Ein wenig Tiefe erhält die Geschichte am Rande durch das typisch humoristisch geprägte Familienbild von Cindys verlottertem Partner (Regisseur Corey Yuen, „Iron Tiger“) und dessen ebenfalls Polizeidienst verrichtendem Vater (Altstar Wu Ma, „Miracles“). Gerade der tragische Ausgang dieser Episode untermauert den insgesamt ernsthaften Ton des Filmes.
Die Karate-Action alter Schule punktet durch die spektakuläre Kampfchoreographie. Ob das Duell zwischen Rothrock und der Ketten schwingenden Assassinin Karen Sheperd („Kickboxer Cop“), das Aufeinandertreffen von Biao und Cunningham, nicht zu vergessen der famose Showdown in einer Flugzeugfertigung, die Extremitäten prallen mit unglaublicher Wucht und Dynamik aufeinander. Der Härte der Kampfkunst gleicht auch das desillusionierte Ende, obgleich dies außerhalb Asiens kaum zu sehen war. Trotz inhaltlicher Schwächen ein starker Martial-Arts-Thriller.
Wertung: (7 / 10)