A Perfect Getaway (USA 2009)

perfectgetaway„Nothing bad ever happens in Hawaii“ – Cliff

Am Anfang war das Hochzeitsvideo, auf dem Familie, Freunde und Bekannte der sich eben Vermählten den üblichen Stuss von sich geben, der auf solch einer Feierlichkeit gepredigt wird. Um schnurstracks und ohne Umwege direkt in den Wagen der schon in den Flitterwochen angekommen Frischverliebten umzuschwenken. Cliff (Steve Zahn ist toll, wirklich) ist ein trotteliger Drehbuchschreiber der mit Cydney (Milla Jovovich) aber eine lecker Ische vor den Altar schleppen konnte. Um etwas aufregendere Honigwochen zu erleben, verbringen sie diese als Rucksacktouristen auf Hawaii. Auf ihrem Weg treffen sie den hünenartigen Kale (Chris Hemsworth, bald als Odins Sohn und „Avengers“-Mitglied Thor zu bestaunen) und seine etwas merkwürdige Freundin Cleo (Marley Shelton), die dem spießigen Pärchen aus der Großstadt mit ihrem bloßen Auftreten schon sichtlich Angst einjagen.

Doch dem Drehbuch sei Dank ist der athletische Nick (Timoty Olyphant, „Hitman“) in der Nähe um sich mit erhobener Brust als edler Retter vorzustellen. Und so ein dufter Typ hat natürlich auch seine holde Magd an seiner Seite, Gina (Kiele Sanchez), die zu allen lieb und nett ist, aber manchmal auch einen Joint raucht, wofür sie bestimmt in die Hölle kommen wird, es aber noch nicht weiß. Und nachdem wir nun alle wichtigen Charaktere des schön fotografierten Thrillers „A Perfect Getaway“ vorgestellt haben, folgt die große Überraschung, denn (trommelwirbel): ein Duo ist ein Killerpärchen, das mordend durch den paradiesischsten aller Bundestaaten der US vor A herumlungert! Nicht ein Killer, nein, gleich zwei davon! Ich werd´ bekloppt, so etwas gab‘s ja noch nie. Also auf Hawaii bestimmt noch nicht.

Ein paar Szenen weiter, in dem sich die Pärchen No.1 und No.3 angefreundet haben, gibt es Smalltalk über Beziehungen, Filme und zukünftige Drehbücher, übers Jagen und Fischen und über was man sonst noch so mit wild fremden Menschen die man im Urlaub trifft und lieb gewinnt, palavert. Dann outet sich die eine Hälfte der neuen Clique ganz überraschend als das Killerpärchen, nachdem Pärchen No.2 fälschlicherweise verhaftet wurde, weil das Killerpärchen geschickt die Polizei gelinkt hatte und jeden Verdacht auf das unschuldige Pärchen lenken konnte. Gewagt und smart, so sind die Killerpärchen von heute, jawohl! Am Ende gewinnen übrigens die Guten, und der Film ist zu Ende.

Ich mag Steve Zahn, und Milla Jovovich sehe ich auch gerne. Kommt schon Leute, habt ihr euch noch nie einen Film angesehen, weil ihr die Schauspieler gern habt? Na also. „A Perfect Getaway“, in meinem Fall solch ein Film, ist so was von klassisch konstruiert, dass diejenigen, die sich am Ende tatsächlich ein „Was, wie, die jetzt, das hätte ich ja niiiiiie geahnt!“ heraus locken können, entweder noch nie einen 08/15 Hochglanz Thriller der Quantitäts-, pardon, Qualitätsmarke Hollywood gesehen oder einfach 3/4 des Films verschlafen haben. Die Darstellerriege in David Twohys neuen Film, der mit den mäßig spannenden Abenteuern des Killers Riddick mehr schlecht als recht die Kinos unsicher machte, ist nicht das Problem des sehr vorhersehbaren Streifens.

Des Pudels Kern ist das Konstrukt der Geschichte selbst, und die eben genannte Vorhersehbarkeit. Er schielt auf einen Mördertwist am Schluss der Geschichte hin, doch bis es endlich soweit ist, wird a) zu viel fabuliert und b) allzu deutlich gemacht, was für ein Mördertwist eben das Publikum doch überraschen wird. Als es dann auch endlich soweit ist, und alle noch dermaßen überrascht sind, weil ausgerechnet „die“ das Killervolk gewesen sind, und nicht irgendwie doch eventuell Cyber-Kannibalen, Killer Clowns aus dem Weltall oder so, gibt es noch eine zu lang geratene Rückblende, die auch den letzten ungläubigen Thomas gänzlich überzeugt, wie der Zuschauer tatsächlich so an der Nase herum geführt wurde.

Ernst beiseite, Freunde der nervenaufreibenden Thrills und unerwarteter Wendungen, „A Perfect Getaway“ ist viel zu offensichtlich. Dass sich Cliff und Nick über Drehbücher unterhalten und spaßeshalber beschließen, aus dem reichen Fundus aus Nicks Leben ein abenteuerliches Skript zu verfassen, ist zumindest für Filmfans noch amüsant. Immerhin war Nick auch in Bagdad als Kämpfer für Freiheit und Demokratie unterwegs, und was er sonst so in Tresoren mächtiger Führungspersönlichkeiten gefunden hat, reicht locker für einen abendfüllenden Film aus. An einer Stelle ihrer Diskussion wird auch über falsche Fährten und Plottwists in Filmen geredet, und wie die Verteilung der Gut/Böse Rollen kräftig umgepolt werden kann. Scheiße, ist das subtil!

Der finale Kampf, auf den natürlich alles hinausläuft, ist auch alles andere als erinnerungswürdig geworden und kann weder aufgrund eindrucksvoller visueller Stilmittel noch ausufernder Gewalt Eindruck schinden. Umso ärgerlicher auch Cydneys plötzliche Umschweife direkt am Schluss, indem sie ihren Killerlover Cliff plötzlich fallen lässt, davor aber nicht einmal ohne ihn zu atmen wagte. Verdammt, habe ich jetzt etwa verraten, wer das Killerpärchen ist?! Das tut mir schrecklich leid!

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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