8 Mile (USA/D 2002)

8-mileJimmy Smith (Eminem), genannt Rabbit, ist einer von Millionen Kids ohne Perspektive, die in der Gosse der Großstädte hausen. Eines jedoch hat Jimmy den meisten anderen voraus. Er hat Ziele, möchte aus dem heruntergekommenen Detroit und dem Bungalow, den er mit seiner Mutter (Kim Basinger) und Schwester bewohnt, entfliehen. Sein Hobby und seine große Leidenschaft, das Rappen, soll ihm irgendwann den Weg aus der Trostlosigkeit bahnen. Bis es soweit ist, muss Jimmy aber noch viel lernen, denn beim anfänglichen Rhyme Battle-Contest seines Freundes Future (Mekhi Phifer) versagt er auf der Bühne vollends und verlässt diese ohne ein Wort zu sagen.

Als Weißer hat er naturgemäß einen schweren Stand in der fast ausschließlich von Schwarzen bevölkerten Szene und Respekt und Annerkennung muss sich Jimmy erst im Laufe der Zeit erarbeiten. Die Situation zu Hause eskaliert immer mehr, da er sich mit dem Freund seiner Mutter permanent in die Wolle bekommt, seine neue Freundin Alex (Brittany Murphy) hintergeht ihn und zu guter letzt handelt er sich bei einer recht einseitigen Auseinandersetzung ein paar blaue Augen ein. Um sich ein für allemal zu beweisen, nimmt Jimmy abermals am Sprechgesangs-Wettbewerb teil, um den großen Traum vom Demo-Band zu verwirklichen.

An einer Person kam man in den letzten Wochen und Monaten wohl nicht vorbei, nämlich an Skandal-Rapper Eminem. Sein letztes Album schockte die USA wegen des lustigen Osama-Videos, doch dem Erfolg der Platte und auch seinem Leinwanddebüt „8 Mile“ konnte dies nicht im Wege stehen. Über keinen Film, vielleicht mit Ausnahme der Fortsetzungen von „Harry Potter“ und „Der Herr der Ringe“ wurde in letzter Zeit so viel berichtet. Die Kritiker überschlugen sich mancherorts, sogar der Darsteller-Oscar für Eminem wurde von einigen Kritikern gefordert, was dann aber doch ein wenig zu viel des Guten wäre.Bekommen hat er ihn trotzdem. Wenn auch „nur“ für den Besten Originalsong.

Die Geschichte von „8 Mile“ weist, wie Hauptdarsteller und Regiesseur Curtis Hanson („L.A. Confidental“, „Wonder Boys“) immer wieder mitteilten, Parallelen und Gemeinsamkeiten zu Eminems Leben auf, stellt aber dabei keine Biografie über die Anfänge des Rap-Superstars dar. Im Umfeld der dargestellten Baracken-Parks und heruntergekommenen Häuserzüge wuchs Eminem tatsächlich auf und auch hier stellt diese Umgebung die Heimat von Jimmy und seiner Familie dar. Der Musiker liefert eine gute Darstellung ab, ihm etwas anderes zu unterstellen wäre sicherlich nicht gerecht. Allerdings muß man auch sagen, dass „8 Mile“ für ihn gewohntes Terrain darstellt. Er kennt die Umgebung aus seiner Vergangenheit und die Szene in der er sich bewegt ist ihm mehr als vertraut. Von der Figur, die er verkörpert, ganz zu Schweigen.

Kim Basinger („L.A. Confidental“) gefällt hingegen nicht so sehr. Dem ehemaligen Sexsymbol nimmt man die asoziale Mutter einfach nicht ab, da kann sie sich auch noch so viele Tage nicht waschen oder sich bei ihrem Sohn beschweren, dass ihr Freund sie nicht lecken will. Der Spielraum von Jung-Mimin Brittany Murphy („Clueless“, „Sag kein Wort“) ist eher gering, allerdings gibt sie eine solide Vorstellung und wird sich in den kommenden Jahren sicherlich einen Namen machen. Angenehm ist auch die Tatsache, dass Eminem zwar zentraler Punkt des Films ist, er jedoch nicht so penetrant in den Vordergrund gestellt wird, wie es andererorts der Fall war, wenn Musiker auf der Leinwand auftauchten.

Die Story vom kleinen Mann mit großen Zielen, die durch stetiges an sich arbeiten, Mut und auch Glück schließlich erreicht werden, ist nicht neu und wird einigen sicherlich auch zu langweilig sein, was durch eine etwas zähe Erzählweise in der Mitte des Films zusätzlich unterstützt wird. Der Zuschauer weiß ohnehin was letztendlich geschieht, nämlich dass der Sprung nach oben auch vom ganz Kleinen geschafft werden kann. Das Ende gefällt dann aber trotz aller Vorhersehbarkeit, denn es hält sich noch in einem erträglichen Rahmen und hätte weitaus kitschiger ausfallen können. „8 Mile“ ist ein ansprechendes Außenseiter-Drama geworden, das inhaltlich nicht immer überzeugt, dieses Manko aber mit gekonnten Rhyme Battle-Sequenzen, stimmiger Atmosphäre und einem überzeugenden Eminem wett macht.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

 

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