65 (USA 2023)

„65 millionen years ago a visitor crash landed on earth.“ – Die das Gesamtwerk hinlänglich zusammenfassende Einblendung nach dem Titel

Lange vor der evolutionären Geburtsstunde des Menschen erforschten andere Zivilisationen das Weltall. Für das Publikum des Science-Fiction-Abenteuers „65“ ist es ein ungeheurer Vorteil, dass sie genauso aussehen, gekleidet sind und sprechen wie Menschen der Gegenwart. Auch die Zeitrechnung erscheint vergleichbar. Und für ihre Arbeitsverrichtung bezahlt werden sie auch. Genau das bewegt Raumfahrer Mills („Star Wars“-Semi-Schurke Adam Driver) dazu, seine Familie für zwei Jahre allein zu lassen. Denn das Geld wird für die lebensnotwendige Behandlung von Tochter Nevine (Chloe Coleman, „Avatar: The Way of the Water“) benötigt. Entsprechend emotional gerät der Auftakt.

Direkt darauf düst Mills mit einem Raumschiff durchs Weltall und transportiert kryogenisch eingeschläferte Artgenossen in die Heimat. Der Flug durch einen Asteroidengürtel reißt das Schiff jedoch entzwei und lässt ihn auf einem fremden Planeten bruchlanden. Von den nichts bemerkenden Mitreisenden überlebt allein die junge Koa (Ariana Greenblatt, „Love and Monsters“), mit der Mills bald versucht, das 15 Kilometer entfernt niedergegangene Heck seines Raumgefährts zu erreichen. Denn dort, auf einem selbstredend nicht gerade einfach zugänglichen Berg, befindet sich eine Rettungskapsel. Kompliziert wird die Angelegenheit durch die Beschaffenheit der urzeitlichen Erde. Denn die wird, das wissen nicht nur enthusiasmierte Kindergartenkinder, von Dinosauriern beherrscht.

Die Vorzüge dieser von Sam Raimi („Evil Dead“) produzierten Quasi-Robinsonade sind die starken Computer-Tricks – und die gewohnt überzeugende Performance von Adam Driver. Der Freitag seines Gestrandeten ist ein neunjähriges Mädchen, das eine andere Sprache spricht als er. Aber so muss er ihr zumindest nicht unverzüglich erklären, dass ihre Eltern beim Absturz ums Leben gekommen sind. Den gefahrvollen Trip durch prähistorische Wälder und Täler nimmt Mills auf sich, um Koa zu retten. Auch das zeigt – wie gleichsam die im Anfangsdrittel immer wieder eingespielten Video-Botschaften Nevines –, dass die Geschichte gefühlig bleibt. Mit dem Aufbruch (und der zögerlichen Annäherung) der Schicksalsgemeinschaft mehren sich aber auch Action- und Spannungsspitzen. Denn die von Mills als „Aliens“ bezeichneten Dinos verbreiten beständige Gefahr.

Den über imposante Fußabdrücke und angefressene Kadaver früh eingeführten Tyrannosaurus Rex hebt sich das Autoren- und Regisseurs-Duo Scott Beck und Bryan Woods („Heretic“) dabei für den Showdown auf. Davon – und einem zur Eile mahnenden verheerenden Asteroideneinschlag – ungeachtet bleibt „65“ über weite Strecken auf die dramatischen (oder eben emotionalen) Aspekte fokussiert. Wer sich also von Drivers auf dem Plakat abgebildetem High-Tech-Gewehr in die actionorientierte Blockbuster-Irre führen lässt, wird zwangsläufig enttäuscht zurückbleiben. Einer solchen Erwartung würde das Engagement eines Charakterdarstellers wie ihm aber auch kaum entsprechen. Der überschaubare Nachklang ergibt sich denn auch primär aus dem wenig kohärenten Nebeneinander der verschiedenen Genres und Tonalitäten, das nur selten wirklich packend serviert wird. Dass der Film allerdings nach rund 90 Minuten bereits vorüber ist, darf dabei fraglos wohlwollend zur Kenntnis genommen werden.

Wertung: 5.5 out of 10 stars (5,5 / 10)

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