François Ozon ist ein großartiger Regisseur. Spätestens seit seinem sympathischen Whodunnit-Musical „8 Frauen“ aus dem Jahr 2002 weiß man das auch hierzulande. Nach dem ebenso großartigem „Swimming Pool“ nimmt sich der französische Ausnahmefilmemacher wieder dem Thema der zwischenmenschlichen Beziehungen an.
„5×2“ beschreibt in umgekehrter Chronologie episodenhaft den Verfall einer Ehe, beginnend mit der Scheidung bis zum Verlieben am Ende. Erzählt wird die Geschichte des Paares Marion (Valeria Bruni Tedeschi, „Ten Minutes Older: The Cello“) und Gilles (Stéphane Freiss, „Clarissa – Tränen der Zärtlichkeit“). Neben dem oben erwähnten zeigt der Film einen Abend mit Gilles’ Bruder und dessen Freund, die Geburt des gemeinsamen Sohnes und natürlich die Hochzeit.
Dieser sehr stille Film besticht überwiegend durch die hohe Intensität der darstellerischen Leistungen. Die beiden Hauptdarsteller interagieren großartig zusammen. Gilles’ umgekehrter Weg vom eigentlich liebenden Partner zum Gefühlsautisten wird von Ozon durch ein immer stärkeres Verstecken des Charakters hinter immer länger werdenden Haaren und Bart brillant verstärkt. Auch Marions Hingabe zu ihrem Ehemann und ihre Erschütterungen durch Gilles’ fortschreitende emotionale Distanz wird von Valeria Bruni Tedeschi durchweg überzeugend gegeben.
François Ozon ist eben ein großartiger Regisseur. Der Film erinnert über weite Strecken an ein Kammerstück, so intensiv wird auf die Beziehung der Charaktere untereinander eingegangen. Dem Problempaar Gilles und Marion werden Marions Eltern als Gegenpart gegenübergestellt. Diese beiden haben zwar auch ihre Probleme, die denen von Marion und Gilles ähneln, doch durch ihre Liebe schaffen sie es, diese Probleme zu lösen. Das scheint die Kernaussage dieses stellenweise tieftraurigen Films zu sein: Probleme wird es immer geben – doch wie man damit umgeht, definiert die Beziehung der Menschen zueinander.
„5×2“ ist nicht nur tieftraurig, sondern auch wunderschön geraten. Es ist ein sehr guter sehr kurzer Film, in dem aber alles gesagt wird, was gesagt werden muss. François Ozon ist eben ein großartiger Regisseur.
Wertung: (8 / 10)