Das Conne Island ist eine Institution. Und das seit mittlerweile 20 Jahren. Was läge da näher, als dies Jubiläum des Leipziger Underground-Clubs mit einer anderen Institution zu feiern? CIV zum Beispiel, jener New Yorker Hardcore-Combo, die Mitte der Neunziger (vor allem) aus ehemaligen Mitgliedern der GORILLA BISCUITS hervorging. Sechs Jahre und zwei Alben später war schon wieder Schluss. Doch 2008 folgte die von Fans mit viel Wohlwollen aufgenommene Neugründung.
Reduziert wird die Band um Frontmann und Namenspate Anthony Civarelli meist auf ihr Debüt „Set Your Goals“, das neben markigen Einminütern klassischer Ostküstenprägung auch punkige Hits zu bieten hat. Es verwunderte also wenig, dass weder Band noch Publikum auf Beiträge des stilistisch deutlich poppigeren Zweitwerks „Thirteen Day Getaway“ pochten, von dem denn auch lediglich „Shout It“ gespielt wurde. Vor CIV gehörte die Bühne des mit rund 350 Zuschauern gut besuchten Conne Island aber zwei lokalen Acts.
Den Anfang machten BUILT ON TRUST, die recht behäbigen Hardcore mit partiell eingebrachten Metal-Gitarren boten. Der Performance fehlte es wie dem Sänger an Kraft, um dem Pulk mehr als den üblichen Freundlichkeitsapplaus abzuringen. Weit überzeugender geriet da schon der Auftritt von RISK IT!, die sich mit BUILT ON TRUST einen Gitarristen teilten und in bester Old School-Manier schnörkellos kurz gehaltene Kracher in Serie vom Stapel ließen. Die Präsenz des schwer tätowierten Sängers wirkte angemessen energetisch und im Publikum fanden sich vereinzelte textsichere Befürworter.
Nach diesem standesgemäßen Einheizen war der Weg für CIV geebnet. Nicht, dass sie dieser Vorbereitung bedurft hätten. Zumal der sichtlich prächtig gelaunte Civarelli den großen Sympathen gab, stets die richtigen (und oft augenzwinkernden) Worte fand und die Rückkehr der Band auch nicht an großspurige Intentionen kettete. Die Jungs hatten einfach Bock ihre alten Hits live zu spielen. Wer könnte es ihnen verdenken? Es schien nicht einmal große Enttäuschung die Runde zu machen, als das Gastspiel der New Yorker nach 40 überaus kurzweiligen Minuten ein jähes Ende fand.
Denn sämtliche relevanten Nummern des Debüts waren zu diesem Zeitpunkt gespielt. „Can’t Wait One Minute More“ und „Choices Made“ wurden die erwartbare Massenverzückung, „All Twisted“, „United Kids“, „Don’t Gott o Prove It“ oder „So Far, So Good… So What“ standesgemäß abgefeiert. Mit „Sitting Around at Home“ kamen auch die GORILLA BISCUITS zum Zuge. Die Stimmung war ausgelassen, der Klang überragend. Ein paar mehr Beiträge der „Thirteen Day Getaway“-Ära hätten es trotzdem sein dürfen. So belanglos wie gern behauptet ist die Scheibe nämlich keineswegs. Aber letztlich hätte der Auftritt der Institution in der Institution auch in der gestrafften Form kaum mitreißender ausfallen können.