Die BOSS MARTIANS in Berlin? Mehr als Pflichtprogramm fällt dazu nicht ein. Zwar sollte der Abend im Magnet zunächst von recht spärlichem Besucheraufkommen überschattet bleiben, der Energie der Band aus Seattle schob dies allerdings keinen Riegel vor. Erst in der zweiten Hälfte des rund 70-minütigen Gigs füllte sich der Club, begünstigt durch den freien Zutritt einiger betrunkener Pennäler. Aber zumindest brachten diese ordentlich Stimmung mit. Den BOSS MARTIANS konnte das nur recht sein, heizten diese dem Publikum doch von Beginn an mächtig ein.
Gut die Hälfte des Sets umspannte Songs des jüngsten Albums „The Set-Up“. Hits wie „I Wanna Be Your Addiction“, „Walk Away“, „Oh, Angela“ oder „Kill My Telephone” vermischten sich ausgewogen mit älteren Stücken wie „Making the Rounds“, „My Love Ain’t Free“ oder „Hey Tina“. Die BOSS MARTIANS gaben einen gut gemischten Überblick über ihr bisheriges Schaffen und legten sich trotz der verhaltenen Publikumsreaktionen durchweg ins Zeug. Auch optisch wusste das Gespann mit Porno-Sonnenbrille und Quitsch-Boys-Outfit zu gefallen. Die filigrane Mischung aus Surf, Rock’n’Roll und Punk wurde wunderbar auf die Bühne übertragen und verlor in Anbetracht der durchwachsenen Akustik nur wenig von ihrem Charme. Nicht weniger als ein großartiges Konzert einer großartigen Band.