28.02.2009 – I Against I / Seven Oaks – Dordrecht, De Popcentrale

In den Neunzigern schlug die Stunde des melodischen Punk-Rocks. Parallel zu den USA entwickelte sich auch in Europa eine feste Szene, die binnen weniger Jahre ganze Heerscharen neuer Bands hervorbrachte. Die wiederum bewegten auch amerikanische Label zum Blick über den Tellerrand, respektive den großen Teich, und sorgten so für eine quasi-wechselseitige Belebung. Eine Vorreiterstellung nahm dabei Epitaph Records ein, wo nach dem Sensationserfolg des OFFSPRING-Durchbruchs „Smash“ im großen Stil expandiert wurde. Neben deutschen Combos wie BEATSTEAKS und TERRORGRUPPE taten sich insbesondere unsere niederländischen Nachbarn hervor. 

Noch vor dem Signing von UNDECLINABLE AMBUSCADE und DE HEIDEROOSJES erregte das Trio I AGAINST I Aufsehen, deren Debütalbum „Headcleaner“ 1998 erstmals über die Ladentheken ging. Auch sie sorgten für frischen Wind im Dickicht des sogenannten Melo-Cores, wobei der leicht melancholische Einschlag durch die Produzenten Bill Stevenson und Stephen Egerton (ALL/DESCENDENTS) wunderbar herausgestellt wurde. Der große Durchbruch, ob er nun je das Ziel war sei dahingestellt, blieb ihnen dennoch verwehrt. Im neuen Jahrtausend gerieten sie allmählich in Vergessenheit. Zu Unrecht. 

Nach 14 Jahren, einer EP, drei Platten und unzähligen Live-Gigs verkündeten sie Ende 2008 ihren Abschied. Dies jedoch nicht, ohne sich gebührend von ihren Fans zu verabschieden. Zum Februar-Ausklang lud der sympathische Dreier ein letztes Mal in seine Heimat Dordrecht, um in De Popcentrale die belebte Vergangenheit Revue passieren zu lassen und einen Querschnitt durch ihr beachtliches Hitarsenal zu gewähren. Dem Ruf folgten geschätzte 150 Zuschauer, wobei ein beträchtlicher Teil durch Familie, Freunde und Weggefährten eingenommen wurde. Überraschend war dies so überschaubare wie respektable Aufkommen nicht, schließlich liegt die Veröffentlichung des letzten Albums auch schon vier Jahre zurück. 

Eintritt wurde nicht erhoben und so durfte man sich bereits zum Soundcheck im gemütlichen Club einfinden, der neben dem Auditorium auch diverse Proberäume beherbergt. Der von I AGAINST I inklusive. Der Vorlauf, dem sich kurz darauf auch die belgische Vorband SEVEN OAKS anschloss, offenbarte bereits den erstklassigen Raumklang. Einem mitreißenden Konzertabend stand damit eigentlich nichts mehr im Wege. Erwähnter Opener heizte im Vorfeld ansprechend ein, wobei ihr mitunter poppig gehaltener Punk, neben deutlichen Parallelen zu VANILLA SKY, Erinnerungen an LAGWAGON und NO USE FOR A NAME weckte. Laune machten die Jungs damit allemal. 

Ohne jeden Druck machten sich anschließend die Lokalmatadore daran, ihren Werdegang mit einem Knall zu besiegeln. Es wurde ausgiebig in der Landessprache gescherzt, viel gelacht und auch mal wehmütig in Erinnerungen geschwelgt. Für diverse Nummern, in erster Linie denen der famosen selbstbetitelten dritten Scheibe, erhielten sie musikalische Unterstützung, was „Serve and Protect“, „Somewhere Out There“ oder „Nowhere Else But Here“ auch live zum echten Vergnügen machte. Bis auf wenige Ausnahmen – wo blieben eigentlich „Maybe Tomorrow“, „Love Supreme“ und „Once Again“ ? – wurden (nahezu) alle relevanten Tracks berücksichtigt und von „Top of the World“ und „The Signs“ über „Outer Space“ bis „Utopia“ eine klasse Party zelebriert. Zum Abschied verschenkte die Band noch kartonweise ihr letztes Album und entließ die Anhängerschaft, wie auch sich selbst, mit einem guten Gefühl in die Nacht. Dafür ein dickes Dankeschön!

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