27.11.2009 – Hot Water Music / Strike Anywhere / A Wilhelm Scream – Dortmund FZW

hot-water-music-2009Ich sage Euch Freunde, solltet ihr euch eines dieser herrlichen Navigationsgeräte kaufen, legt ’nen Euro mehr an, das spart Zeit, Geld und eine Menge Frust… und kann mitunter dazu beitragen, die ein oder andere (Vor-)Band mehr zu sehen.

Also, nachdem mich mein Volksnavi endlich, nach mehreren Runden rund um den Zielpunkt, ans neue FZW in Dortmund gelotst hatte, betrat ich etwas abgehetzt die Halle, um gerade noch die letzten Töne und Danksagungen der Briten von TRIBUTE TO NOTHING vernehmen zu dürfen. So ein Bullshit, wollte ich die Jungs doch unbedingt sehen, was dann aber die Kombination aus arbeiten müssen und Volksnavi zunichte gemacht hat. Gemessen aber an der Lautstärke des Applauses und den zufriedenen Gesichtern aller Orten muss es eine echt gute Show gewesen sein.

Nun, Trübsal blasen gilt nicht. Und dazu gab es auch keinen Grund, denn erstens wartete noch ein furioses Highlight in Form von HOT WATER MUSIC, zum anderen feierten die Jungs von Asscard Records aus Dortmund schließlich ich ihren 11. Geburtstag, was ja auch der Anlass dieses Treffens der Giganten war. Und während zu einem Geburtstag in diesem Alter normalerweise Schokoladenkuchen und Kakao gereicht werden, beschenkte uns das Label mit tollen Angeboten am Merch-Tisch. LP’s für ’nen Fünfer, CDs für drei Euro, das nenn’ ich mal echte Kampfpreise, was dem Autor dieser Zeilen auch den ein oder anderen Neuerwerb einbrachte.

Interessiert aber niemanden, der nix davon gehabt hat, weshalb nun auch die Umbaupause in diesem Bericht ein Ende haben soll und A WILHELM SCREAM aus New Bedford, MA die Bühne entern. In den ersten Reihen bildete sich ein ansehnlicher Moshpit aus recht textsicheren Anhängern der Band, welche mit recht gutem Sound zur Party bat. Ich für meinen Teil muss aber gestehen, dass ich mit der Band auf Platte nicht viel anfangen kann und auch live haben sie mich nicht vom Hocker gerissen. Spielerisch war es durchaus gelungen, auch stimmte die Energie, die von der Band transportiert wurde, dennoch, irgendwie fehlte etwas. Das mag aber auch zum Teil an der Größe der Location gelegen haben, denn solche Shows, wem erzähle ich das, leben einfach von der Energie und der Symbiose von Band und Publikum, was eben in einer solchen Halle nicht derart machbar ist, wie in einem kleinen Club. Nichtsdestotrotz waren ihre Hits wie „The King is Dead“ und „Me vs. Morrissey…“ schön anzuhören und durchaus gefällig.

Hyperaktivität scheint eine Vokabel zu sein, welche sowohl Nuno von AWS als auch Thomas von STRIKE ANYWHERE nicht fremd sein dürfte. Der dreadlockige Sänger der Band aus Richmond legte von der ersten Minute an los wie die viel zitierte Feuerwehr und zog damit auch recht schnell einen beträchtlichen Teil der Anwesenden in seinen Bann. Neben den Hits der Band gab es auch einiges vom neuen Album „Iron Front“ zu hören, wobei es schon einigermaßen überraschte, wie viele STRIKE ANYWHERE-Jünger im Publikum die Texte der neuen Platte aus voller Kehle mitzusingen wussten. Respekt! Und so wurde die Show auch zu einer kurzweiligen Angelegenheit mit hohem Spaßfaktor.

Als dann aber Schluss war, merkte man schon ein gewisses Kribbeln, das in der Luft lag und die Vorfreude und Spannung der Anwesenden war fast schon physisch spürbar. Überall sah man junge und nicht mehr ganz so junge Menschen, denen die Erwartung auf die kommenden Ereignisse ins Gesicht geschrieben stand. Und dann, endlich, kam das Zeichen von der Bühne das Licht zu dimmen, was auch augenblicklich geschah und mit tosendem Applaus und freudigem Gejohle quittiert wurde. Als dann Chuck Ragan & Co. die Bühne betraten und mit „Remedy“ gewaltig loslegten, gab es für die Masse kein halten mehr. Fliegende Bierbecher, gereckte Fäuste und heiseres Mitgesinge überall, eine ausgelassene und absolut mitreißende Show hatte ihren Anfang gefunden! Man merkte deutlich, wer an diesem Abend Herr im Ring war und wer die Leute aus der gesamten Republik und dem nahen und fernen Ausland ins Ruhrgebiet gelockt hatte.

Neben etwas ruhigeren Songs im Mittelteil wurde auch eine ganze Palette an Hits gespielt, von denen HWM ja mehr als genug haben, wobei gerade Kaliber der Marke „Rooftops“ für Entenpelle pur sorgten. Und das, obwohl es um den Sound gerade zu Anfang, aber eigentlich während des gesamten Sets, nicht zum Besten bestellt war, was die Euphorie ein klein wenig (aber wirklich nur minimal) drückte. Aber ich glaube, der Sound hätte auch nach singender Säge klingen können, man hätte die Band erbarmungslos abgefeiert. Und als dann zum Finale noch Thomas von STRIKE ANYWHERE und die Geburtstagskinder von Asscard Records die Bühne enterten, hatte die Stimmung ihren Siedepunkt erreicht. Wobei festzuhalten bleibt, dass sich die gesamte Show von HWM in diesen Gefilden befand! Und man fand bewahrheitet, was ein Besucher hinter mir kurz vor Beginn äußerte: „Das Geile an der Band ist, dass sie kein neues Album mitgebracht hat!“. Versteht mich nicht falsch, natürlich warte ich, genauso wie wohl jeder, der dies hier bis zum Ende gelesen hat, auf ein neues Album der Gainesville-Helden. Doch seien wir mal ehrlich, oftmals sorgen neue, dem Publikum noch nicht vertraute Songs für einen gewissen Bruch im Set. Heute hingegen konnte kollektiv in Erinnerungen geschwelgt werden, was sowohl die Leute vor, als auch jene auf der Bühne sichtlich genossen.

So, und jetzt bitte ein neues Album, eine weitere Tour und TRIBUTE TO NOTHING wieder als Support!

Vielen Dank an die Bands, allen voran HWM, vielen Dank Asscard Records!

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