27.03.2006 – Some Girls / Malkovich / Cameran – Berlin, Magnet

SOME GIRLS sind das Produkt verschiedener Bands. Mitglieder von AMERICAN NIGHTMARE , THE PLOT TO BLOW UP THE EIFFEL TOWER, UNBROKEN und THE LOCUST schlossen sich zusammen, um ihre Vorstellung des Hardcore in die Welt zu tragen. „Heaven’s Pregnant Teens“ ist die Debütscheibe der All-Stars, die auch im Berliner Magnet einen Zwischenstopp zur europaweiten Präsentation vor Publikum einlegten. Im Vorprogramm tummelten sich, neben den Niederländern MALKOVICH, die Österreicher CAMERAN. Und die legten einen wahrhaft furiosen Start hin. Hardcore mit Post davor und Noise dahinter prasselte von der Bühne auf die etwa 60 Zuschauer hernieder. Musikalisch mit Kraft, stimmlich mit Gewalt. Für Entzücken sorgten vor allem die letzten beiden Songs, die CAMERAN zu vertrackt orgiastischen Höhenflügen ausholen ließen. Definitiv ein Name, den man sich merken sollte.

Die Nachfolge traten MALKOVICH an, deren letztes Album „A Criminal Record“ ein kleines Meisterstück des Post-Hardcores ist. Der Gig dieses Abends hatte jedoch wenig meisterliches an sich. Der Sound der Instrumente überlagerte den Gesang fortwährend, die ulkigen Hampeleien des Frontmanns milderten den Gesamteindruck nur wenig. MALKOVICH versehen ihre Songs mit Zahlen, nicht mit Titeln. Bedauerlicherweise waren den wenigsten Stücken die Ziffern von „A Criminal Record“ zuzuordnen. In diesem Jahr soll der Nachfolger erscheinen. Ein Urteil über die neuen Tracks ließ sich in Anbetracht der kaum vorhandenen Gesangslinie nicht fällen.

SOME GIRLS zogen zwar das Publikum zurück, das sich bei MALKOVICH zwischenzeitig verabschiedet hatte, vermochten aber auch nur teilweise zu überzeugen. Die Songs waren von knackiger Kürze, ließen in ihrer steten Monotonie aber das Element der Überraschung vermissen. Die Zuschauer nahmen es gelassen – so ist man das in der Hauptstadt gewohnt – und verfolgten das Treiben auf der Bühne regungs- wie teilnahmslos. Hier und da wackelte mal ein Kopf, Begeisterungsstürme sehen definitiv anders aus. Mit ihrer wüsten Mischung aus Thrash und Hardcore mögen SOME GIRLS auf Konserve mitreißen. Live war bei den klangvollen Vorgängerbands der Mitglieder allerdings deutlich mehr zu erwarten.

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