27.01.2004 – Converge / The Scarlet Letter / The 244 GL – Berlin, Kato

Ihre lediglich auf vier Aufenthalte in deutschen Landen beschränkte Kurztour führte das amerikanische Metal-Hardcore-Brett CONVERGE an diesem unterkühlten Januarabend in die frostige Hauptstadt, genauer gesagt in die wohlige Wärme des Kreuzberger Kato-Clubs. Im Gepäck präsentierten die Mannen um das kompromisslose Frontorgan Jacob Bannon nicht nur ihr aktuelles wie gefeiertes Album „Jane Doe“, sondern gleichwohl zwei erwähnenswerte Vorgruppen: THE SCARLET LETTER und THE 244 GL.

Letztere begingen den Reigen geschrieener Songkontexte pünktlich um halb zehn mit energiegeladenem Hardcore, Metal-beeinflußt und merklich um abwechslungsreiche Zwischentöne bemüht. Obendrein mit einer Sängerin am Mikro versehen, deren brachiales Geschrei jedwede Behauptungen männlichen Patriarchats im Keim pulverisierte, überzeugte das Quintett aus Göttingen durch Tempo und gutes Zusammenspiel. Das Publikum zeigte sich im Angesicht dieser sehens- wie hörenswerten Darbietung eher lethargisch, sichtlich zwiegespalten und „würdigte“ den Auftritt von THE 244 GL letztlich mit vereinzelten höhnischen Forderungen nach Zugaben.

Als nächstes begingen THE SCARLET LETTER aus New Jersey ihr Tagewerk und feuerten in loser Folge Old-School-Hardcore-Brecher in bester SLAPSHOT-Tradition auf die Gemüter der Anwesenden hernieder. Fetter als der kurzatmige Frontmann zeigten sich indes nur die geschliffenen Ansagen des Gitarristen und Co-Vokabulisten, der das Publikum mit steten Ansagen fütterte, die zeitweise gar von längerer Dauer waren als die zumeist ein- bis eineinhalbminütigen Songs. Stimmung ließ das seltsam apathisch wirkende Publikum aber auch in diesem Falle nicht aufkommen, was der Spielfreude des munteren Vierers allerdings keinerlei Abbruch bescherte.

So verblieben auf der Liste aufspielender Bands dieses Abends einzig CONVERGE, die es verstanden, einen Hauch von Bewegung ins etwa 2/3 gefüllte Kato zu zaubern und auch den Beweis nicht schuldig blieben, aus welchem Grunde sie zu den besten ihrer Zunft zählen. Laut, schnell, vertrackt, enervierend, ohne Umschweife schmetterten CONVERGE ihr Liedgut, knüppelnde Moshparts und frickelige Gitarrenwogen, von der Bühne in die schnell auftauenden Reihen der Zuschauer. Eine brodelnde Stimmung anzumerken wäre noch immer als reichlich übertrieben zu titulieren, doch kreierte der Bostoner Headliner zumindest eine gewisse Atmosphäre zwischen den Wänden des kreuzberger Clubs.

Neben reichlich Beschallung aus dem Repertoire von „Jane Doe“ zogen CONVERGE aber auch die Register älterer Veröffentlichungen und stimmten bereits zu diesem frühen Zeitpunkt auf das für September eingeräumte und bislang unbetitelte Epitaph-Debüt ein. Nach einigen Zugaben, unzähligen Danksagungen und etwas über einer Stunde Spielzeit entließen CONVERGE ihr Publikum schließlich in die kalte Nachtluft Berlins und ließen einen in Summe gelungenen Konzertabend allmählich ausklingen. Nur die Reaktionen des Publikums waren in Teilen so blass wie der aktuelle Winterhimmel über der Hauptstadt…

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