Konzerte von SAMIAM sind immer ein Erlebnis. Egal wie breiig sich der Sound auch präsentiert, die Auftritte der alteingesessenen Indie-Punks reißen grundsätzlich mit. So geschehen auch beim x-ten Gastspiel der Kalifornier im Berliner Kato, das nach der unlängst absolvierten Tour mit THE DRAFT ein überraschend frühes Wiedersehen feiern konnte. Rund 350 Fans trieb das Versprechen eines launigen Abends in die Kreuzberger Stätte unter der Hochbahn. Enttäuscht würden sie nicht, so viel stand fest. Die Vorhersehbarkeit der Band raubt ihren Auftritten zwar die Spannung, zumal sich das Set vorab mit einer Sicherheit von mehr als 90 Prozent weissagen lässt. Dennoch ist Verlass auf die immer wieder gern um die Ohren gewatschte Hitdichte.
Im Vorprogramm tummelte sich, neben dem verwaisten Sänger der Münsteraner Indie-Combo GHOST OF TOM JOAD, der zweite heimische Support MONTREAL. Das Trio aus Hamburg präsentierte melodiösen Punk-Rock nach gängiger Bauart. Das weckte Erinnerungen, zumeist waren es gute. Die Jungs rackerten sich auf der Bühne redlich ab und bekamen den gebührenden Zuspruch, wenn der Funke auch nicht vollends überspringen wollte. Das änderte sich mit Auftauchen von SAMIAM. Die Kalifornier sprachen wenig, spielten viel und brannten bei schaler Akustik ein Feuerwerk erster Güte ab. Nicht weniger als das erwartet man von ihnen. Schließlich sind ihre Konzerte reine Fanveranstaltungen.
Als Opener hielt wie gehabt „Sunshine“ her, ehe das Programm über die (annähernd) beliebtesten Songs der letzten vier Platten ruckelte. „Capsized“, „She Found You“, „Mexico“, „Dull“, „Bad Day“ – das Set unterschied sich kaum von den Darbietungen der jüngeren Vergangenheit. Aber es ist gerade diese Sicherheit, gepaart mit der Textsicherheit ihrer getreuen Anhängerschaft, die eine konstante Atmosphäre schafft. Vor wie auf der Bühne gab es sicher schon dynamischere Gigs zu bestaunen, der Unterhaltungswert blieb dennoch gewaltig. Jasons ohnehin wenig geschonte – und merklich angeschlagene – Stimmbänder verweigerten bei „Full On“ wiederholt ihren Dienst, was durch den Chor im Pulk aber dankbar egalisiert wurde. Nach knapp 90 Minuten frenetischer Jubilierung hatten SAMIAM das Versprechen glänzender Abendunterhaltung mit routinierter Bravour eingelöst. Wer braucht da schon Überraschungen?