Konzertberichte über SAMIAM könnten im Grunde immer gleich geartet sein – und sind es (zumindest auf diesen Seiten) meist auch. Am Anfang steht der Vergleich mit einem Besuch alter Freunde, danach die Beschaffenheit eines Publikums in den mittleren Dreißigern, das mit der Band gewachsen ist sowie am Ende die Zusammenfassung eines abermals großartigen Sets, das mit Beiträgen wie „Sunshine“, „Mexico“, „Full On“, „Capsized“ und „El Dorado“ eigentlich keine Wünsche offen ließ. All das trifft natürlich auch auf das Gastspiel der Kalifornier im rappelvollen Düsseldorfer Stone zu. Aber manche Geschichten kann man eben immer wieder hören.
SAMIAM sind längst ein Klassiker, eine Indie-Institution des melodisch-melancholischen Punks, der immer wieder begeistert und mitreißt. An Bass und Schlagzeug ändert sich zwar immer mal wieder das Personal, im Kern aber hat sich die Band über die Jahre kaum verändert. Man singt und trinkt mit ihnen, stürzt sich in den stets frenetischen Pulk und wundert sich tags darauf, dass einem die Knochen schmerzen. Ihre Auftritte machen Spaß, obwohl man immer genau weiß, was man bekommt. Langweilig ist das mitnichten. Eher souverän. Und dass auf eine Weise, die selbst Walter Schreifels zur Randfigur stempelte.
Der verdiente Allrounder (u.a. GORILLA BISCUITS) gab im Vorprogramm an der Gitarre den Singer/Songwriter und verzichtete auf Bandbegleitung. Er präsentierte nachdenklich gefärbte Stücke, coverte seine eigenen Bands QUICKSAND (nicht „Thorn in My Side“) sowie RIVAL SCHOOLS (nicht „Used for Glue“) und präsentierte stimmungsvolle Untermalung für angeregte Gespräche. Soviel zur Krux. Denn so richtig interessierte Schreifels‘ Auftritt nicht. Der spielte trotzig gegen das stetige Dauergemurmel der Zuschauer an und bedankte sich anschließend artig. Sein Abend war es nicht. Das Publikum wollte es eben eine (deutliche) Spur lauter.
Prompt geliefert wurde im Anschluss und die geschätzt 250 Anwesenden waren stimmlich voll dabei, als SAMIAM bei zünftigem Raumklang durch ihre Discografie pflügte. Zumindest die der letzten fünf Platten. Neben den eingangs erwähnten Beiträgen gab es auch „80 West“, „Storm Clouds“, „Dull“, „Stepson“, „She Found You“, „Dead“, „Wisconsin“ et cetera auf die Ohren. Überraschend blieb, dass sich Sänger Jason Beebout und Mitstreiter gleich zwei Mal auf die kleine Bühne des Altstadt-Clubs zurückklatschen ließen und u.a. mit „Believer“ abschließend auch live eher selten gehörtes Material zum Besten gaben. Eigentlich aber war alles wie immer. Manche Geschichten kann man eben immer wieder hören.