26.03.2005 – The Go Faster Nuns / Jupiter Jones / Duesenjaeger – Berlin Tommy Haus

Als sich die Nebel der vergangenen Nacht allmählich lichteten, war da ein Konzert. Vage schleicht sich Erinnerung ein – das Tommy Haus? Das erklärt einiges! Dem Pelz auf der Zunge nach zu urteilen, gab es Bier. Viel Bier. Ein Blick in die Geldbörse bestätigt diese Vermutung. Doch wer waren diese Musiker, die bis spät in die Nacht Kreuzberg – oder besser den Club nahe des Willy-Brandt-Hauses – erschütterten?

Nach sorgfältiger Rekonstruktion des Abendablaufs ergaben sich drei gute Gründe für den Besuch im Tommy Haus:

1) DUESENJAEGER

2) JUPITER JONES

3) THE GO FASTER NUNS

Erstgenannte eröffneten – gemessen am Bierfluss viel zu spät – gegen 23 Uhr den musikalischen Reigen der ersten „Go Kart does Germany“-Tour. Ihr Debütalbum „Las Palmas O.K.“ im Gepäck, präsentierten DUESENJAEGER fein gesponnenen Deutschpunk mit melancholischer Note. Der Gesang erinnerte phasenweise stark an SLIME, die Melodien weckten Erinnerung an die BOXHAMSTERS. Dazwischen blieb ausreichender Spielraum für DUESENJAEGER, eine Band, die Vergleiche wahrlich nicht scheuen muss – auch nicht live vor Publikum.

Der Höhepunkt des Abends betrat knapp eine Stunde später die Bühne: JUPITER JONES aus der Eifel. Mit ihrem sympathischen wie stets glaubhaften Mix aus philosophischem Indie-Punk und ohrwurmtauglichen Crowd-Pleaser begeisterte das Gespann die rund 80 Zuschauer restlos. Referenzbands aufzuführen, erübrigt sich an dieser Stelle – JUPITER JONES sind schon jetzt eine eigene Liga des nationalen Musikzirkus und neben KATZENSTREIK und THE ROBOCOP KRAUS das wohl großartigste Gestrüpp unabhängiger Bandbetätigung. Neben Beiträgen ihres aktuellen Langspielers „Raum um Raum“ knüpften die Jungs auch Bande zu ihrem Debüt „Auf das Leben“, sowie der Split mit SPRINGTIME. Das Set war Makellos, der Gig war es auch.

Dagegen hatten THE GO FASTER NUNS einen denkbar schweren Stand. Anpfiff gegen 1 Uhr, das erste Drittel des Pulks verschwunden, der Rest druckbetankt bis zur Hutkrempe. Trotz deutlicher Schräglage der Physis gestaltete sich der Abschluss des Abends ansprechend. Denn die Band aus Bamberg rockte sich mit viel Tempo durch überschaubare Akkorde und stimmige Songs. Ein paar Erinnerungen an GIGANTOR wurden geweckt, restlos überzeugen konnten THE GO FASTER NUNS dabei jedoch nicht. Es war der nette Ausklang eines bierseligen Abends mit guter Stimmung und glanzvollen Bands – nur der Dienstschluss hätte ruhig ein Stündchen früher kommen können!

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