25.09.2008 – The Casting Out / Red Tape Parade / The Escape Artist – Bochum, Matrix

Es war in diesem Jahr bereits der bereits zweite Besuch von THE CASTING OUT in der Bochumer Matrix und nachdem der erste ignoriert, verpennt und einfach nicht wahrgenommen werden konnte, war dies ein absoluter Pflichttermin. Das Album „Go Crazy! Throw Fireworks!“ sollte es vor der Tour leider noch nicht geben, doch dies entpuppte sich letztlich nur als kleiner Nachteil, denn die Stimmung war famos und die Band bestens aufgelegt.

Die Düsseldorfer Formation THE ESCAPE ARTIST startete gegen viertel nach acht zur Prime Time den musikalischen Reigen und verließ nach etwa 25-30 Minuten die Bühne als würdiger Opener. Man selbst war etwas von der stattlichen Anzahl von Menschen überrascht, die zu so früher Stunde die Band sehen wollten. Wobei die Reaktionen nicht euphorisch, aber durchaus freundlich ausfielen und sich der Saal im Verlauf des Auftrittes auch nicht leerte. THE ESCAPE ARTIST spielten eine Mischung aus Indie und Punkrock, hin und wieder mit einer melancholischen Note versehen. Wie gesagt, ein launiger Opener und ein paar wirklich feine Songs waren definitiv dabei.

Schnell nach den Düsseldorfern standen RED TAPE PARADE auf der Bühne, die mit ihrem Hardcore-Punk aber nicht so recht ins Gefüge passen wollten. Ein Großteil der Songs schien die 60 Sekunden Marke gar nicht passieren zu wollen. Die Band legte sich zwar mächtig ins Zeug, vor allem ihr Drummer war bei seiner Arbeit nett anzuschauen, aber unterm Strich heimsten sie lediglich verhaltenen Applaus ein. Alles wartete eben auf den Headliner.

Und dieser betrat – adrett gekleidet – die Bühne gegen viertel vor zehn. Zu diesem Zeitpunkt werden sich wohl etwa 400-500 Menschen in der Matrix befunden haben, die somit angenehm gefüllt war. THE CASTING OUT legten gleich ein ordentliches Tempo vor. Ein neuer Song zu beginn, dann „For Tonight“ der EP. Zwei, drei weitere Songs später – die fast nahtlos hintereinander gespielt wurden – die ersten Worte Richtung Publikum. Was schnell auffiel, die Songs wurden weitaus schneller gespielt als es noch auf der EP der Fall war, was sicherlich auch mit den Besetzungswechseln zusammenhängt. Denn u. a. ist Keyboarderin Darby ja schon länger nicht mehr mit von der Partie, die der EP noch etwas Ruhiges verlieh. Sänger Nathan genoss den Auftritt sichtlich, witzelte immer wieder mit seinen Kollegen, vor allem mit Drummer Pat entwickelten sich amüsante Dialoge.

Dass man einen Großteil der Songs nicht kannte, störte im Übrigen überhaupt nicht. Denn Eingängigkeit ist vielleicht deren ganz große Stärke, vorm markanten Organ Nathans und dessen charismatischen Auftreten einmal abgesehen. So sah man eigentlich überall nickende Köpfe, was angesichts der energischen Darbietung auch nicht verwunderlich war. Die bekannten Songs wurden sicherlich am meisten abgefeiert, wobei auch „These Alterations“ als neuer Song ihrer MySpace-Seite vielen ein Begriff war. Das ruhige „Alone“ verursachte dafür Gänsehautstimmung. Was aber möglich ist, zeigte zum Schluß „Quixotes Last Ride“, was quasi als kleiner Sturm im Publikum endete. Nach etwa 50 Minuten war das Repertoire leider schon erschöpft, aber nach einer EP und einem Album kann man eben nicht mehr erwarten. Zu meckern gab es jedoch nichts, vielmehr befand man sich angesichts des begeisternden Auftrittes in absolut euphorischer Grundstimmung.

Aber es war ja noch nicht ganz Schluss, denn nach dem Konzert sprang Nathan ins Publikum, um sich minutenlang mit Fans ablichten zu lassen und zu quatschen. Der Rest der Truppe gesellte sich schnell dazu. Näher und sympathischer kann man sich nicht geben. Ein grandioser Abend, der nur der Anfang eines Triumphzugs durch deutsche Clubs werden könnte.

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