24.11.2009 – Rise and Fall / Iron Age / Rebarker – Berlin, Cassiopeia

Die Bodenständigkeit, mit der RISE AND FALL ihrer Erfolgsgeschichte begegnen, ist bewundernswert. Der Vierer aus dem belgischen G(h)ent sorgte 2006 mit „Into Oblivion“ für Aufsehen. Seinen Anteil daran hat CONVERGE-Mastermind Kurt Ballou, der neben diesem auch das unlängst erschienene Folgealbum „Our Circle is Vicious“ produzierte. Die vergangenen vier Jahre verbrachte die Band fast vollständig auf Tour, bereiste Europa, Amerika und hinterließ allerorts bleibende Eindrücke. Sie haben sich zur festen Größe gemausert. Geblieben ist die sympathische Bescheidenheit.

Wahrscheinlich braucht es die auf dem Weg zum Berufsmusiker. Um die Erwartungen realistisch zu stapeln – und sich nicht darüber zu wundern, dass zur Headlinershow im Berliner Cassiopeia (nur) rund 80 Zuschauer auftauchten. Ein angenehmer Konzertabend wurde es dennoch. Auch wenn der Pulk über weite Strecken da stand wie an einen Gartenzaun genagelt. Alarm machten nur wenige. Aus dem Umfeld von FINAL PRAYER und den CANCER BATS waren ein paar Freunde zum Fäusterecken und Chorschreien gekommen. Das Publikum aber ging mit Bewegungen, man kennt das aus der Kapitale, sparsam um.

Zum Auftakt sorgten die Magdeburger REBARKER für einen gesunden Lärmpegel und servierten knackige Brecher zwischen Aggression und Depression. Klassik-Hardcore traf Moderne, auf Geschrei folgte mehr Geschrei. Viel zu sagen hatten sie zwischen den Songs nicht. Die eher verhaltenen Reaktionen vor der Bühne sorgten aber auch nicht gerade für eine auf den Siedepunkt zusteuernde Atmosphäre. Der Band ist das nicht zum Vorwurf zu machen, sie überzeugte. Wie auch die nachfolgenden IRON AGE, deren wuchtiger Thrash-Hardcore mit derber 80’s-Kante mächtig Gas gab – und durch den vollbärtigen Shouter auch dem Mike Muir-Gedächtnis-Bandana zu neuem Ruhm verhalf.

Mit den Texanern stieg zwar die Stimmung, von einem umfassend mitreißenden Konzertabend war die immerhin akustisch makellose Veranstaltung aber dennoch ein gutes Stück entfernt. Das änderte sich auch mit RISE AND FALL nicht, die nach kaum 40 Minuten zugunsten einer nachfolgenden Elektro-Party schon wieder das Feld räumen mussten. Dieser schale Beigeschmack wurde auch durch das Set gestützt, das mit „Harm’s Way“, „Into Oblivion“ und „In Circles“ zwar veritable Hits auffuhr, diese kategorisch schleppenden oder temporeichen Nummern aber nicht zwingend geschickt mischte. Auch fehlten große Songs wie „Built On Graves“. Aber irgendwie passte alles zusammen, auf die eine oder andere Art. Nett war’s. Mehr aber auch nicht.

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