24.08.2011 – The Menzingers / Red Tape Jam – Berlin Magnet

menzingerstour2011Den Status eines Geheimtipps haben THE MENZINGERS nach sechs Jahren Bandbestehen und zwei überzeugenden Langspielern überwunden. Ein Beleg dafür ist der Festivalauftritt beim Area 4, ein anderer der Zuspruch beim Konzert im Berliner Magnet knapp eine Woche später. Zwar sah es bei der einheimischen Vorband RED TAPE JAM noch so aus, als würde die Aufwartung des Publikums verschwindend gering ausfallen, tatsächlich aber waren wohl der frühe Beginn und die mangelnde Bekanntheit der Hauptstädter Grund für den anfangs kaum gefüllten Club.

Es mögen etwa 30 Zuschauer gewesen sein, die nahezu teilnahmslos Zeuge der ersten Performance des Abends wurden. RED TAPE JAM jedenfalls bekundeten artig Dankbarkeit, für den Vierer aus Pennsylvania eröffnen zu dürfen und boten eine solide Vorstellung, bei der sich rockige Töne mit Folk-beeinflusstem Punk der Gangart THE GASLIGHT ANTHEM verbündeten. Der überschaubare Pulk im durch einen mit Filz behangenen Bauzaun verkleinerten Raum spendete freundlich Applaus. Mehr als die möglichst angenehme Verkürzung der Wartezeit auf das Hauptprogramm durfte aber wohl auch kaum erwartet werden.

Folk-Einflüsse finden sich auch im Werk der MENZINGERS wider, die gern akustisch angehauchte Stücke in ihren Platten platzieren und den frei von platten Parolen getexteten politischen Statements ein musikalisch abwechslungsreiches Gesicht verleihen. Dass sie auch anders können, verdeutlichte der rund einstündige Auftritt über weite Strecken, wobei das Gros der gespielten Songs deutlich rauer und wuchtiger erschien als auf Konserve. Die Zuschauerzahl war auf geschätzte 120 angewachsen, so dass – auch dank einer textsicheren Gruppe vor der Bühne – ausgelassener Stimmung nichts im Wege stand. Vor allem nicht, und das ist im Magnet noch immer keine Selbstverständlichkeit, der Sound.

Der Raumklang erwies sich als begeisternd klar und hämmerte mit stattlichem Druck aus den Boxen. Als nicht minder packend erwies sich auch die Leistung der Musiker, deren beide Sänger stimmungsvoll harmonierten und an Gitarren und Mikros buchstäblich schweißtreibend alles gaben. Das Set ließ ebenfalls keine Wünsche offen und arbeitete sich mit „I was Born“, „Alpha Kappa Fall Off a Balcony“, „Straight to Hell“, „Time Tables“, „A Lesson in the Abuse of Information Technology“, dem Titeltrack ihres letzten Albums „Chamberlain Waits“ oder dem grandiosen „Deep Sleep“ an relevanten Hits in Serie ab. So wurde es entgegen aller Unkenrufe ein nicht nur anständig besuchtes, sondern in allen Belangen auch restlos begeisterndes Konzert!

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