Die Asis sind in der Stadt! Gut, die absteigende Hertha hat gegen Scheiße, äh Schalke 04 gespielt, das spült schon naturgemäß einige krause Gestalten ins Stadtbild. Wie es Zufall und die Party zum 19-jährigen Bestehen von Vopo Records aber so wollten, fanden sich auch die bekennenden Schalke-Jünger der LOKALMATADORE in der Kapitale ein. Weniger wegen des glanzlosen Sieges ihrer Mannschaft, sondern um das frisch nach Kreuzberg gezogene Magnet in seinen Grundfesten zu erschüttern.
Dass dies gelang, lag neben der schwer unterhaltsamen 80-minütigen Show vor allem am Berliner Publikum. Sonst nicht gerade für Ausschweifung sondergleichen bekannt, brachten die geschätzt 350 Zuschauer, ach Quatsch Mitgröler den Club zum Beben. Spätestens bei der lautstarken Forderung nach dem allseits beliebten „El Lokalmatador“, das als eine von zahlreichen Zugaben gespielt wurde, stellte sich Gänsehautstimmung ein. Jawohl, Ergriffenheitspocken – bei einem Konzert der Mülheimer Proll-Punk-Fraktion!
Die beging ihr Set mit „Bethelarm“ und flocht mit „Pillemann, Fotze, Arsch“, „Schneckenalarm“, „König Alkohol“, „Fußball, Ficken, Alkohol“, „Geh wie ein Proll“, „Anne Wand“, „Ich geb mir die Hand“, „Herz aus Gold“, „Fotze“, „Mülheim/Ruhr“ oder „Barbara“ Hits in Serie ein. Der „Männer Rock´n´Roll“-Express rollte wie geschmiert und von Sänger Fischs rosa Porno-Rüschen-Hemd bis zu Basser Rommels Ostrock-Gedächtnis-Halstuch passte auch optisch alles.
Der Spaß aller Beteiligten, ob auf der Bühne oder davor, blieb durchweg spürbar. Damit war sicher zu rechnen, der Andrang im Saal überraschte aber wohl selbst die Herren Musiker. Gelohnt haben dürfte sich der Abstecher in die Hauptstadt darum allemal. Allein schon wegen des ewig nachhallenden „El Lokalmatador“-Chores. Zum Abschluss durften selbst die POKALMATADORE noch mal ran und gebührend den angehenden Vizemeister feiern. Zu vorgerückter Stunde spielten auch COMMANDO noch. Aber Hand aufs Herz, wer hätte sich nach solch einer grandiosen Show davon noch locken lassen?