23.10.2001 – Vollplayback-Theater „Die drei ???“ – Köln Live Music Hall

die-drei-fragezeichen-2001Der Abend war kalt und regnerisch. Doch hielt es uns nicht davon ab, die Live Music Hall und die dort gastierenden Heroen unserer vorpubertären Hörspielzeiten „live“ zu erleben. Allerdings sollte angemerkt werden, dass sich dieser von Hörspielen gezeichnete Lebensabschnitt bei vielen Menschen älteren Jahrgangs schlicht und ergreifend weigert, mit den Jahren abzuflauen! Doch zum Wesentlichen. Wir waren wohl mit die letzten Ankömmlinge, was zur Folge hatte, daß wir mit Stehplätzen vorlieb nehmen mussten. Dies rückte den Eintrittspreis von 30 Mark sofort in ein etwas unrühmliches Licht, aber immerhin standen wir so direkt an der Theke. Die Veranstaltung war bis auf wenige Karten ausverkauft. Ich schätze es werden so um die 600 Besucher gewesen sein, etwa zwei Drittel mit einem Stuhl unterm Hintern.

Bleibt noch anzumerken, dass sich der Altersdurchschnitt der meisten Besucher zwischen Mitte zwanzig und Anfang dreißig bewegte. Gegen zwanzig nach acht begann dann das Programm mit einer Einleitung dreier Stewardessen, die u.a. auf Schwimmwesten unter den Sitzen und eine irgendwann eingeworfene Pause des Spektakels hinwiesen. Dann folgte die 100. Folge der „Drei ???“ in praktischer Vollplaybacktheater-Interpretation. Da es sich bei diesem Fall der drei Detektive um einen Dreiteiler handelt, stellte man sich auf einen längeren Abend ein. Und enttäuscht wurde man nicht! Zwar blättert rein von der Geschichte gesehen auch bei Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews nach 100 Abenteuern ein bischen der Lack ab, aber ehrlich, welchen Fan der Serie stört das schon?

Die Story der „Toteninsel“ rankt sich im groben um eine Expedition zu einer angeblich verfluchten Insel namens Makatao, im Auftrag eines dubiosen Unternehmenschefs, an der der alte Erzfeind der drei, Skinny Norris, genötigt wird teilzunehmen. So bedroht der Unhold anonym via Telefon Justus & Co, um Hintergrundinformationen über eine Organisation mit Namen Sphinx herauszubekommen. Doch nachdem man Skinny auf die Schliche gekommen ist, und dieser mit den Detektiven gemeinsame Sache machen will, landet nach einem fiesen Trick anstatt Skinny plötzlich Peter auf dem Frachter Richtung Makatao. So müssen wohl oder übel die verbliebenen Detektive nachziehen, um den Kameraden zu retten.Hinzu gesellen sich noch illustre, mehr oder weniger durchtriebene Charaktere, ein entstellter Professor und ein CIA-Agent…

Es ist schon erstaunlich, mit wie viel Fantasie und Spielfreude das Vollplaybacktheater die 100. Folge der beliebten Hörspielserie visualisiert hat. Mit vielen skurrilen Einfällen gewürzt,z.B. eingestreute Gesangseinlagen („Wir lagen vor Madagaskar, und hatten die Pest an Bord…“) oder Diaprojektionen für Telefongesprächspartner, Autofahrten und Höhleninnereien, von einer handvoll wild gestikulierender, erstklassiger Darsteller voller Ironie aufgeführt, kann diese immer dem Original gegenüber respektvolle Bühnenvariante als gelungene Abwechslung und für Fans der Hörspielreihe als absolutes Pflichtprogramm bezeichnet werden.

Das Publikum zumindest hatte riesigen Spaß und (die Pause abgezogen) knapp zweieinhalb Stunden beste Unterhaltung. Und am Ende ernteten Justus Jonas Darsteller Thomas Hartburg (als altkluges Dickerchen mit Kissen unter´m T-Shirt und Storchenbeinen!), sowie Peter Shaw Darsteller Knut H. Heimann auch den heftigsten Beifall für ihre überragenden Performances. Wir hoffen auf ein Wiedersehen!

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