23.08.2012 – Polar Bear Club / KMPFSPRT / City Light Thief – Köln Underground

polarbearclubtour2012Vom Fleck weg haben sich POLAR BEAR CLUB eine stattliche Fangemeinschaft erspielt. Nach drei Studioalben und der unlängst erschienenen Akustik-Live-Scheibe scheint diese gefestigter denn je. Über ihre Zahlenmäßigkeit allerdings kann man sich beizeiten mal Gedanken machen. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass ihr Auftritt im Kölner Underground nur vor halb gefülltem Auditorium stattfand? Aber glücklicherweise war der Zulauf noch nie Qualitätssiegel für einen Konzertabend. Wer das behaupten will, wurde spätestens an diesem eines Besseren belehrt. Sofern er oder sie denn überhaupt anwesend war!

Vorprogramm gab es auch. Von CITY LIGHT THIEF gab es jedoch nicht so viel zu hören, dafür waren das Wetter zu gut und die Verlockungen des Biergartens zu groß. Schade irgendwie, aber dafür ging die Chose insgesamt einfach zu früh los. Im Anschluss dann KMPFSPRT aus Köln, die in der hiesigen Musikszene alles andere als unbekannte Namen vereinen. Die Brüder Richard und Dennis spielten zuvor u.a. bei FIRE IN THE ATTIC, Drummer Max bei DAYS IN GRIEF. Insofern war es nicht verwunderlich, dass sich viele alte Weggefährten der Jungs im Publikum befanden.

Nach drei Monaten Pause war dies wohl der erste Gig der Lokalmatadore. Von Nervosität konnte aber keine Rede sein. Gerade Sänger Richard, der zuvor lediglich für die Backing-Chöre bei FIRE IN THE ATTIC zuständig war, machte am Mikro eine gute Figur. Die Ansagen stimmten, die Bühnenpräsenz ebenso. Erfahrung zahlt sich eben aus. Neben ein paar Songs ihrer EP („Affengeld“, „Wie, du bist schon fertig?“, „Aachener Straße, Sechs Uhr morgens“) standen auch ein paar neuere Songs auf der Setlist. Der Sound unterscheidet sich zwar grundlegend nicht groß von FIRE IN THE ATTIC, gespannt sein darf man trotzdem auf kommendes Musikwerk.

Als zweifelsfreier Höhepunkt des Abends unterstrichen POLAR BEAR CLUB schließlich ihre Qualitäten. Ihr ebenso rauer wie herzlicher Mix aus Indie-Punk und Post-Hardcore animierte einen nicht unbeträchtlichen Teil des Publikums zu stimmlicher Unterstützung, was die Stimmung schon mal konstant hoch hielt. Aber bei Songs wie „Burned Out in a Jar“, „Living Saints“, „Hollow Place“ oder „Killin` It“ gibt es auch keinen Grund zur Klage. Im Gegenteil. Auch das Akustik-Cover von SAVE THE DAY‘s „At Your Funeral“ sorgte für Hochgefühl. Zu meckern gab es also nichts.

Dazu wirkte Frontmann Jimmy Stadt deutlich selbstbewusster als noch vor ein paar Jahren. Die gesuchte Publikumsnähe der Band aus (dem Staate) New York wirkt zudem ungemein sympathisch. Wie ein Treffen mit Freunden. Nur eben mit Musik. Packender noch dazu. Wirklich schade war es letztlich also doch nicht um den Freiraum im Underground.

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