Wer kommuniziert, gewinnt. In der Musik, speziell beim Aufeinandertreffen von Künstler und Publikum, ist diese Weisheit unerlässlich. Denn die Interaktion zwischen denen auf und denen vor der Bühne hilft Distanzen zu überwinden. Bei überlebensgroßen Stars mag das kaum mehr als Wunschdenken sein, bei kleinen Bands in kleinen Clubs jedoch ist nichts problematischer als jene sinnbildliche Lücke, die mit der Standardfloskel „Ihr könnt alle gern noch ein paar Schritte nach vorn treten“ geschlossen zu werden versucht.
Eben dies gern geschmetterte Zuspruchsersuchen richteten JACK BEAUREGARD im Düsseldorfer Pitcher lange als einzige Wortmeldung in Richtung Publikum. Viele waren nicht gekommen. Ob es am ungewöhnlich warmen Wetter lag? Der Pitcher ist sonst eher Terrain für Punk-Bands. Aber die beiden Berliner, live am Schlagzeug unterstützt, fielen nicht aus dem Rahmen. Auch scheint ihr Indie-/Elektro-Pop gefällig genug, um selbst größere Läden zu füllen. Nicht aber an diesem Abend. Rund 30 Leute verirrten sich nach Oberbilk, was die Stimmung nicht unbedingt zum Kochen brachte.
Vielleicht hätte es trotzdem intensiver zugehen können. Aber die Band wollte nicht selbst sprechen, sondern die Musik als kommunikatives Mittel in den Vordergrund stellen. Der Raumklang war exzellent, so dass dies gelang. Ohne Vorprogramm spielten JACK BEAUREGARD rund 80 Minuten. Das machte Eindruck, schuf aber keine echte Nähe. Zwischen den Songs bisweilen betretendes Schweigen. Dann irgendwann ein „Schön hier zu sein“ – und der Städtewitz, bevor „Cologne“ gespielt wurde. Aber eben auch nicht mehr. Die Zuschauer nahmen das sympathisch unaufgeregte Treiben im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zwischen seichtem Wippen und leisem Mitsingen dankbar auf.
Das Set ließ bereits gemessen an der Spielzeit kaum Wünsche offen. Gespielt wurden u.a. „You Drew a Line“, „Hollywood“, „You Keep My Love“ und „Gold Mine“ vom zweiten Album „The Magazines You Read“, während die aktuelle Platte „Irrational“ mit Stücken wie „Not that Kind“, „Silver Mine“ oder „Miss Sunset“ bedacht wurde. Es war ein zweifelsfrei sehenswertes Konzert, nur eben keines, das den absoluten Brückenschlag zwischen Bühne und Zuschauerraum geschlagen hätte. Zufrieden waren sicher alle Anwesenden, so richtig begeistert schien aber irgendwie niemand. Für einen ungewöhnlich warmen Herbstabend war das fast schon zu kühl.