20.04.2005 – Bloc Party / Richandkool / The Cribs – Berlin, Postbahnhof

Guter Pop kommt von der Insel. Die Londoner Combo BLOC PARTY hat sich ganz diesem Prinzip verschrieben. Ihr im Februar erschienenes Album „Silent Alarm“ verbindet überaus hörbar so ziemlich alle Einflüsse, die die britischen Inseln zu bieten haben – vom Frühwerk von THE CURE über U2 bis jüngst FRANZ FERDINAND.

Ein Mittwochabend im Postbahnhof zu Berlin. Gegen 21 Uhr. Die beiden Räume füllen sich langsam. Im ersten Raum gilt es einfarbige T-Shirts mit teils spartanischen, teils betont stylischen Aufdrucken für 20 Euro zu erstehen – nicht schlecht für eine Band, die noch kein volles Jahr im voll bezahlten Musikgeschäft ist. Pinsets und Kaffebecher (!) mit Bandaufdruck wechseln den Besitzer. Offensichtlich ist es Zeit für Alkohol. Der wird nicht in Flaschen gereicht – er wird in Plastikbecher umgefüllt.

Aus dem zweiten Raum klingen die letzten Klänge von einer der beiden Vorbands. Ob es nun THE CRIBS oder RICHANDKOOL sind, ist relativ egal – beide machen ordentlichen Gitarrenrock, ohne das Rad neu zu erfinden (oder auch nur Ambitionen dazu zu zeigen). Es geht auf halb 11 zu. Langsam wird es eng im direkten Einzugsbereich der Bühne. Das Publikum ist äußerst heterogen. Chucks stehen neben Leder, Kapuzenpullis neben Jacketts. Dann, gegen 11, kommen BLOC PARTY.

Offensichtlich sind viele Kenner des Albums anwesend. Denn jeder Song, die zwei Neuen mal ausgenommen, wird vom Publikum aufgenommen. Dass vor der Bühne ein mäßiger Pogo losbricht, passt zwar nicht zur Musik, steigert die äußerst positive Grundstimmung aber noch weiter. Die Band spielt routiniert ihr recht kurzes Programm. Gelegentlich türmen sich Sprachbarrieren auf wenn Sänger Kele Okereke kleine Anmerkungen ins Publikum wirft, welches daraufhin in ehrfürchtiges Schweigen verfällt.

Nach gut einer Stunde ist alles vorbei – inklusive Zugabe. Das ist äußerst Schade, denn musikalisch haben BLOC PARTY einiges zu bieten. „Silent Alarm“ zählt neben „Hurricane Bar“ von MANDO DIAO definitiv zu den bisherigen Höhepunkten der diesjährigen Indie-Agenda. Live wird man BLOC PARTY in nächster Zeit im deutschsprachigen Raum leider nicht mehr zu sehen bekommen. Sollte sich die Chance jedoch ergeben, sei jedem Freund von Britpop und/oder Indie wärmstens empfohlen, die gut 20 Euro für ein Ticket zu berappen. Es lohnt sich durchaus.

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