20.01.2005 – Green Day / New Found Glory – Düsseldorf, Philipshalle

GREEN DAY sind wieder oben, ganz oben sogar. Ihr letztjähriges Meisterwerk „American Idiot“ stieg von null auf eins in die US-Charts und wurde sogar mehrfach für den Grammy nominiert. Klar, das Billy Joe & Co. da nur allzu gerne auf der Welle des Erfolges schwimmen und auch netterweise mal wieder für einige Konzerte in Deutschland unterwegs sind. Die Düsseldorfer Philipshalle war seit Wochen ausverkauft, so dass letztlich etwa 6.000 Menschen an diesem verregneten Abend den Weg nach Oberbilk suchten.

Doch bevor man die Show genießen konnte, musste zuerst der eine oder andere „Tiefschlag“ verdaut werden. Am Eingang musste ich erst einmal eine CD (!) abgeben, da diese doch als Wurfgeschoss dienen könnte. Ne, ist klar geworden. Die Tasche ging dort noch ohne weiteres durch, musste aber dann am zweiten Checkpoint in der Vorhalle dran glauben, denn Taschen durfte man nicht mit in die Haupthalle nehmen. Zu große Gefahr beim pogen! Ne, wieder klar.

Pünktlich wie die Maurer legten dann NEW FOUND GLORY los und zeigten sich in den etwa 35 Minuten ihrer Spielzeit recht bewegungsfreudig und agil. Mit älteren Stücken wie „Hit or Miss“ oder „Better Off Dead“ sowie „All Downhill From Here“ des aktuellen Longplayers „Catalyst“ bot der Fünfer solide Unterhaltung. Allerdings wirkte die Vorstellung angesichts der riesigen Bühne auch ein wenig verloren. In kleinerem Rahmen wirken NEW FOUND GLORY sicherlich besser, doch als Anheizer für GREEN DAY ging das schon vollkommen okay.

Mit Ansagen in Richtung des Publikums hielt sich die Band auch nicht zurück, allerdings war die Aufforderung nach einem Circle Pit wohl mehr als Scherz zu verstehen, denn allein von der Aufmachung der Philipshalle an diesem Abend wäre ein solcher wohl nur sehr schwer realisierbar gewesen. Zum einen sorgte der Wellenbrecher in der Mitte der Halle für einen gewissen Stillstand und auch der etwa zehn Meter von der Bühne in den Raum reichende Laufsteg war in diesem Falle bestimmt nicht hilfreich. So kam es, dass sich das Treiben auf etwa drei Stellen (links und rechts des Laufstegs sowie hinter dem Wellenbrecher) verteilte.

Um neun Uhr dann ging es mit GREEN DAY los. Ein rosa Hase machte zu „Y.M.C.A.“ den Clown und fast die ganze Halle machte mit. Sehr fein anzusehen. Danach gab es noch „Blitzkrieg Bob“ aus der Konserve, das von den Anwesenden auch lauthals mitgesungen wurde. Direkt im Anschluss betrat das Trio dann die Bühne und legte mit „American Idiot“ den richtigen Opener vor. Die Halle bebte, es wurde gesungen, getanzt und auch die Band selbst ließ sich nur allzu gern von der Stimmung anstecken. Bestens aufgelegt wurde das Publikum vor allem von Frontmann Billy Joe während der folgenden rund 100 Minuten eingebunden. Mal mussten die Arme von links nach rechts bewegt werden, dann wurden „Ooooh“- und „Aaaaah“-Chöre gefordert.

Peinlich waren solche Spielchen keinem der Anwesenden. Die erste halbe Stunde gehörte ausschließlich „American Idiot“, begleitet von einem zweiten Gitarristen. Danach gab es einen Querschnitt durch das bisherige Schaffen, ob nun „Geek Stink Breath“, „She“, „Minority“ (mit Bläserin) oder natürlich „Basket Case“. GREEN DAY hatten es an diesem Abend spielend leicht und wurden wirklich bis in die kleinste Ecke auf das heftigste abgefeiert. Zwischendurch gab es sogar noch ein wenig Pyrotechnik, den Schlusspunkt setzte letztlich dann „When I Come Around“, der QUEEN-Klassiker „We Are the Champions“ von QUEEN sowie das obligatorische, von Billy Joe allein vorgetragene „Time of Your Life“.

Mit Punkrock hatte der heutige Abend vielleicht nicht immer zu tun, doch muss man wieder einmal ganz deutlich die hohen Entertainment-Qualitäten von GREEN DAY hervorheben, die einfach eine perfekte Show boten und in einem kleineren Rahmen eigentlich auch nicht mehr vorstellbar sind. Große Band, große Stimmung und im Endeffekt eines der besten und unterhaltsamsten Konzerte jemals. Da gibt man gerne auch mal im Vorfeld eine CD ab.

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