19.08.2008 – Endzweck / Do Androids Dream of Electric Sheep? – Berlin, Lokal

Ein Bandname wie ENDZWECK schafft Assoziationen. Gute sind es nicht. Vor allem in Deutschland. Mit Nazi- und Rechtsrock aber hat das Gespann nichts am Hut. Im Gegenteil. Die Japaner spielen Hardcore, den mit dem Zusatz „Post“ davor. Dazu wird geschrien, ohne Höhen und Tiefen, in einer Tonlage. Das klingt nach Malen-nach-Zahlen-Monotonie, ist aber ein Knüppel von geradewegs erstaunlicher Qualität. Seit Anfang des neuen Jahrtausends gibt es sie. Im Sommer 2008 haben sie es nun endlich in unsere Breiten geschafft. Und fürwahr, sie hinterließen bleibende Eindrücke.

Obwohl die Songs auf Englisch getextet sind, können sich die Musiker nur schwerlich bemerkbar machen. Für exotischen Charme war also schon einmal gesorgt. Auch für die nötige Stimmung, hatte sich die Band doch einen eigenen Jubel-Japaner mitgebracht, der sich agilen Fußes zum Crowdsurfen aufschwang. Nicht, dass es seiner bedurft hätte. Die Atmosphäre im mit 70 Köpfen gut besuchten Berliner Lokal war auch so spürbar angenehm. Dafür sorgten auch DO ANDROIDS DREAM OF ELECTRIC SHEEP?, die mit Autor Philip K. Dick lediglich ihr Name verbindet.

Auch sie zelebrieren den Post-Hardcore, musikalisch vielseitig, in den Melodien komplex. Lässt man die der ausländischen Gäste wegen in holprigem Englisch vorgebrachten politischen Statements außer acht, so war es ein glänzender Auftritt der Luxemburger. Mit wuchtigem Sound und ordentlich Kraft in der Kehle spielten sie ein von heller Publikumsbegeisterung umspültes Set, das einfach Lust auf mehr machte. Dass die meisten Anwesenden ihretwegen gekommen waren, blieb spürbar. Und doch legten ENDZWECK in der Folge noch eine Schippe Freudentaumel obendrauf.

Zugegeben, der Raumklang war den weit Gereisten nicht eben hold. Die Vocals gingen unter, was den Instrumenten aber unverhofften Raum zum einehmenden Aufspiel bescherte. Das Geschrei verbleibt ja sowieso in einer Tonlage, von daher kann der Fokus ruhig auch mal auf der simplen, jedoch stets eingängigen Instrumentierung liegen. Ein paar Zuschauer verabschiedeten sich frühzeitig, der Löwenanteil aber feierte die putzmunteren Kracher des Gespannes dankbar ab. Neben „Today“ gaben sie auf Zuruf auch „Monument“ zum Besten. Ergo kamen auch die Hits nicht zu kurz. Wie überhaupt an diesem kleinen, intimen und höchst erinnerungswürdigen Konzertabend. Sayonara und hoffentlich bis bald.

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