19.05.2007 – Pale / The Rain – Berlin, Magnet

Der Magnet Club einmal mehr im Zeichen der kleinen Großen: PALE waren gekommen, rund 250 Interessierten den Samstagabend zu versüßen. Wer würde Zweifel daran hegen, dass es ihnen gelänge? Als Höhepunkt aber, und dass ist die eigentliche Überraschung, sollte sich die Vorgruppe THE RAIN entpuppen. Das teildeutsche Trio aus London kam, wie der eigentliche Start ins Programm selbst, für Berliner Verhältnisse spät, dafür jedoch umso furioser. Indie, mal nach Spielart des Rock, mal des Pop, ballerte mit erfrischender Wucht von der Bühne. Eingängig, ohne als schlichte Kopie des chartsauf chartsab gefeierten Brit-Rock durchzugehen, wurden schön arrangierte Melodien mit einprägsamen Refrains verknüpft. Das gefiel nicht nur, das riss mit.

Bezeichnenderweise fand sich bei THE RAIN mehr Publikum im Konzertraum ein, als zu vorgerückter Stunde bei PALE. Fairerweise muss aber auf das subtropische Klima im Clubinnern hingewiesen werden, das die Zuschauer immer wieder in den Freibereich oder an die Theke zur Verköstigung alkoholischer Kaltgetränke trieb. Trotzdem durfte man sich pudelwohl und in musikalischer Obhut der Deutschbriten wohl behütet fühlen. Entsprechend jubilierend honorierte das Publikum die auch klanglich ausgezeichnete Leistung der Band. Die übte sich in Zurückhaltung, propagierte das Erscheinen ihres vielversprechenden Albums „Involver“ und hinterließ einen sympathischen, in jeder Hinsicht bleibenden Eindruck. Danke dafür!

PALE gefallen seit jeher. Die rockigen Stücke allerdings gehören spätestens mit der aktuellen Platte „Brother.Sister.Bores!“ der Vergangenheit an. An ihre Stelle ist Pop getreten, der sich beschwingt gibt, beizeiten Federleicht, ohne den Anspruch zu vernachlässigen. Kurzum, eine solche Scheibe kann Stolz machen. Bei den Jungs aus Köln, Aachen und Münster äußert sich das seit der Veröffentlichung im September 2006 in der Hauptsache darin, dass die Livesets fast ausschließlich Stücke dieses Albums umspannen. Verdenken kann man es ihnen nicht. Gut aufgelegt, instrumental wie stimmlich mit gewohnter Wonne, ging es denn auch gleich hinein in die verspielten Sphären.

Mit Ausnahme von „(Look, They Call You) Believer“ wurde das jüngste Werk komplett gespielt. Dazu, schließlich dürfen Veröffentlichungen wie „How to Survive Chance“ oder „Razzmatazz“ nicht vergessen werden, gab es Stücke wie „Sometimes Somewhere“, die allen voran in den vorderen Reihen für in die Höhe gereckte Arme sorgten. Der Auftritt machte Spaß, was den Gesichtern der erfreulich reifen Anwesenden auch sichtbar abzulesen war. PALE bieten nun mal keine Bühne für allseitiges Poserschaulaufen. Die Klientel war hochzufrieden, in Teilen schlich sich Begeisterung mit ein. Insgesamt also eine gewohnt sichere Bank und eine echte Neuentdeckung. Grund zur Beschwerde gab es somit keinen.

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