18.04.2008 – Every Time I Die / Drop Dead, Gorgeous – Berlin Magnet

every-time-i-die-band-2008Die Betreiber des Berliner Magnet verfolgen derzeit eine merkwürdige Politik. Zugunsten ihrer (meist mauen) Partys beginnen die Konzerte zunehmend früher. Viel früher. Wo die Livegigs in der Hauptstadt selten vor halb zehn beginnen und sich teils bis tief in die Nacht erstrecken, gebietet der Club um elf bereits musikalische Einhalt. Wohlgemerkt bei unchristlichem Anpfiff um halb acht. Vor nicht einmal allzu langer Zeit blieb der Konzertraum ungeachtet einer jeden Party bis kurz vor Mitternacht den aufspielenden Bands vorbehalten. Damit ist es nun vorbei. 

Den jungen Emo-Kids, die es gleich scharenweise zum schwer rockenden Hardcore-Brett EVERY TIME I DIE verschlagen hatte, kam das augenscheinlich entgegen. Nicht wenige hatten sich ohnehin verausgabt, als es galt den auf sie zugeschnittenen Vorbands SCARY KIDS SCARING KIDS und DROP DEAD, GORGEOUS Tribut zu zollen. Deren erste blieb der Aufmerksamkeit des Autors aufgrund des frühen Starts verborgen, doch unkte es aus zufriedenen Gesichtern, dass ihr Auftritt Anklang gefunden hatte. Die Jungs aus Arizona bieten recht standardisierten Indie-Rock mit dezent experimenteller Note. Nicht eben schlecht, auch alles andere als originell. 

Auch DROP DEAD, GORGEOUS rechtfertigten mit ihrem formelhaften Screamo-Gewitter das Schaulaufen der sensiblen Jugend. Der Fünfer aus Colorado wurde standesgemäß abgefeiert, konnte den Eindruck einer (immerhin brauchbaren) UNDEROATH-Kopie aber zu keiner Zeit entkräften. Im Wechsel wurde geschrien und gesungen, erst mal geschnaubt und anschließend ein mitten ins Herz zielender Refrain hinterdrein geschickt. Das kam an, sofern einem denn die Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Eine schlechte Show boten sie gottlob nicht. Mehr als musikalische Konfektionsware war aber auch nicht drin. 

EVERY TIME I DIE legten mit „We’re Wolf“ gleich mächtig los und arbeiteten sich bei respektablem Zuspruch der geschminkten Horde durch ein gutes Best of-Set mit Übergewicht der noch aktuellen Scheibe „The Big Dirty“. Viel gesprochen wurde nicht, dafür in Serie gerockt, geknüppelt und geschrien. Die Akustik blieb über den Abend tadellos, der Einsatz der Herren Musiker ebenso. Noch vor elf war dann Schluss und, sofern man nicht dem Magnet und seiner Party die Treue halten wollte, ging es Richtung frühlingshafter Abendluft. Feiern kann man schließlich auch woanders. 

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