16.07.2005 – MTV Campus Invasion u. a. mit Wir sind Helden / Adam Green – Gießen, Uni-Gelände

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Das, was ich höre, klingt gut: KASABIAN rocken auf dem Sportgelände der Gießener Uni. Sehen kann ich leider nicht viel, wir sind noch mitten im Getümmel am Eingang. Alles schneckt. Schade. Voll ist es bei der MTV-Campus-Invasion im Hessen-Ländle. Während ich noch bedaure, KASABIAN nur akustisch und nicht visuell wahrgenommen zu haben, machen BLOC PARTY alles wieder wett. Die Sonne scheint, die Gruppe macht mit ihrer krachigen Musik Party-Laune.

PATRICE, der Soul-Storm-Barde, der mit der Sommerhymne durch die heimischen Radio-Kanäle dudelt, hat mehr drauf, als ich erwartet habe. Seine gute Stimmung steckt nicht nur mich an. Vor der Bühne tänzeln die Zuschauer, einige grölen lauthals mit. Es kommt ein bisschen Karibik-Feeling auf – ich läg nun gerne mit einem Cocktail auf einer Luftmatratze in der Sonne von Jamaika. Gießen ist nicht Jamaika, das wird es wohl auch nicht und schlimm? Schlimm find ich das nicht. Viele der Besucher freuen sich auf den nächsten Act wie ein kleines Kind auf Weihnachten: Adam Green. Ich bin beeindruckt, wie viele und vor allem wie viele textsichere Fans der Knabe hat. Green begeistert und gibt sogar noch mehrere Zugaben. Auch wenn ich das vielleicht besser für mich behalte: Adam Green singt nicht das, was ich gerne höre. Aber Geschmäcker sind verschieden. Dem Applaus der Masse nach zu urteilen, hat er einen grandiosen Auftritt hingelegt.

Highlight des Tages-Festivals sind WIR SIND HELDEN. Von „Die Reklamation“ über „Bitte gib mir nur ein Wort“, wird schnell klar, dass „Gekommen um zu bleiben“ nicht bloß eine Hitauskopplung ist. Fast zwei Stunden lang reiht das Quartett Hit an Hit. Zwischendurch ein paar Anekdoten. Jean schickt einen Gruß an das Abitreffen, an dem er nicht teilnehmen kann, weil er ja in Gießen ist. Judith klebt sich kunstvoll – wenn auch nicht ganz so chic – den Rock an den Beinen zusammen, um sich dann von den Fans durch das Publikum heben zu lassen. Dass die Besucher stark sind, hat sie von der Bühne bereits beobachtet. Immer wieder reichen Leute mutige Stage-Diver durch die Menge.

Es wird dunkel in Gießen. Die Trockenheit lässt die rote Asche vom Boden in die Luft steigen. Eine Staubwolke liegt über der Menschenmasse auf dem Sportplatz. „Zeit heilt alle Wunder“ singen die Helden als eine von etlichen Zugaben. Als die MTV-Moderatorinnen Nora und Miriam zum Abschied sagen: „Das war die letzte Campus-Invasion und ihr ward die besten“, glaube ich ihnen. Für einen Moment vergesse ich, dass ich solche Sätze normalerweise nicht ernst nehme, weil sie für mich wie eine Floskel wirken, die überall aufs Neue erzählt wird. Ein rundum grandioser Tag im hessischen Gießen. Durch meinen Kopf tanzen noch die ganze Nacht Elefanten „Rüssel an Schwanz“.

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