14.12.2004 – Beatsteaks / Abwärts / Ransom – Köln, Palladium

Vor nicht allzu vielen Monaten schafften es die BEATSTEAKS gerade, die „Music Hall zu Köln auszuverkaufen. Kaum ein Jahr später, in einem Monat gleich zweimal, ist nun im weit größeren Palladium rappelvolles Haus angesagt. Dass die Band mit „Smack Smash“ den großen Wurf landen konnte, zeigte nicht nur das Medieninteresse an den fünf Berlinern, sondern auch der Gewinn des European Music Awards als „Best German Act“. Die BEATSTEAKS sind (vollkommen zurecht) in die Oberliga aufgestiegen.

Nach ausgiebiger Parkplatzsuche und langer Menschenschlange vor dem zum zweiten Mal am Stück ausverkauften Palladium ging es zum Aufwärmen nach drinnen. Dort war es schon entsprechend voll und RANSOM aus Berlin machten es sich um acht Uhr auf der Bühne gemütlich. Zu erleben gab es sie vor einigen Jahren mal als Support für die MAD CADDIES in Köln und dabei sind die Jungs sympathisch in Erinnerung geblieben. Das gilt sowohl für den leicht verdaulichen Pop-Punk und gleichwohl ihr Auftreten auf der Bühne. Manchmal lustig, manchmal eher debil, aber im Grunde stets unterhaltend sorgte man auch am heutigen Abend in der knappen halben Stunde für fröhliches Mitgehen in den ersten Reihen. Schade nur, dass der Sound derart grottig abgemischt war, dass von der Musik nicht viel übrig blieb. Doch die Band gab sich sehr agil und bewegungsfreudig, was angesichts der Reaktionen vom Publikum aber auch verständlich war. Netter Auftritt, wenn auch von schlechtem Sound begleitet.

Als nächstes standen die Deutsch-Punk-Opis von ABWÄRTS auf dem Plan, die nicht ganz die Euphorie von RANSOM erzielen sollten. Ihr teilweise doch recht schwermütiger Sound und Texte, mit denen ein Großteil der Anwesenden gar nichts anfangen konnte, taten dabei ihr Übriges. Trotzdem ließen Stücke wie „Computerstaat“ oder „Hallo, ich heiße Adolf“ den Blick etwa 15 Jahre zurückschweifen. ÄRZTE-Basser Rod war übrigens auch mit von der Partie. Letztlich ein souveräner Auftritt. Mehr aber auch nicht.

Es warteten nun mal alle auf die BEATSTEAKS und um fast genau zehn Uhr ging es mit „Summer“ dann auch gleich entsprechend los. Ein Opener, der nicht zu erwarten war, der vom Publikum aber gerne aufgenommen wurde. Schon fast zu gerne, denn Frontmann Arnim richtete während der ersten Minuten doch zweimal eine Ansprache ans tobende Publikum, aufeinander zu achten und den Abend nicht eskalieren zu lassen. Weiter ging es mit „Big Attack“ und im Folgenden zu einem großen Teil mit dem „Smack Smash“-Erfolgsmaterial weiter, von dem vor allem die Singles „Hand in Hand“ und auch „I Don’t Care As Long As You Sing“ heftigst abgefeiert wurden. Doch auch ältere Stücke wie „Schlecht“ wurden gespielt, während Platz für einen Dauerbrenner wie „Shut Up Stand Up“ aber am heutigen Abend leider nicht war.

Stattdessen zelebrierte Arnim im Alleingang den OASIS-Klassiker „Don’t Look Back in Anger“, während sich Gitarrist Thomas nicht Lumpen ließ und WIZO nachlegte. Der Part des Aushilfstrommlers aus dem Publikum ging bei „Kings of Metal“ übrigens gänzlich in die Hose, so dass sich Arnim persönlich hinters Schlagzeug setzte und ihr Drummer kurzerhand den Part des Frontmanns übernahm. Das anschließende Wellenreiten auf dem Publikum endete für Arnim aber nicht ganz unbeschadet, denn scheinbar brach er sich dabei die Nase. Der Zugabenteil musste so um ein paar Minuten nach hinten verlegt werden, um die geschundene Nase zu kühlen, in denen der Rest der Band sich aber nicht zu schade war, sich auf der Bühne tanzend zum Affen zu machen. Drei Zugaben gab es dann noch, unter anderem „Let Me In“ und das BEASTIE BOYS-Cover „Sabotage“, um dann im Anschluß nach etwa 80 Minuten ein sichtlich zufriedenes Publikum nach Hause zu bitten.

Toll war einfach, dass auch eine große Menschenmenge und Halle den Berlinern scheinbar nichts anhaben kann und ihre Entertainer-Qualitäten nicht darunter leiden, geschweige denn die Kraft ihrer Songs. Leidenschaftlich und sympathisch wie eh und je nahmen sie das Publikum im Sturm und eigentlich war der Abend fast schon wieder viel zu schnell zu Ende.

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