14.10.2009 – Street Dogs / Civet – Berlin, Magnet

Die STREET DOGS in Berlin! Mehr Anreiz braucht es nicht. Obwohl die Wahl der Konzertstätten auf ihrer Deutschlandtour bei anfänglicher Betrachtung etwas tief gestapelt scheint. Statt im Kölner MTC könnte ihr Gastspiel auch gleich in einer Schlafkoje des Tourbusses stattfinden. In der Hauptstadt hingegen sollte man sich ob solcher Mutmaßungen bedeckt halten. Das Kopfsteinpflaster der Kapitale ist auch für Indie-Prominenz längst kein Selbstläufer mehr. Eine Überraschung war es daher nicht, dass sich kaum mehr als 200 beflissene Zuschauer ins Magnet verirrten. Die aber ließen sich von den Bostoner Street-/Folk-Punks mit Wonne einheizen.

Los ging es aber mit CIVET, einer jungen All-Girl-Punk-Combo aus Los Angeles, deren zweites Album „Hell Hath No Fury“ unlängst über Hellcat Records in die Läden gelangte. Sound und Güte der Darbietung ließen anfangs zu wünschen übrig und das donnernde Schlagzeug dominierte die simpel arrangierten Songs. Eine Spur Nervosität war den vier Damen bei ihrer ersten Show in Übersee deutlich anzumerken, im Laufe des Sets (u. a. „Bad Luck“ und „Take Me Away“) stellte sich aber merklich Routine ein. Ein paar Hits hatten sie im Gepäck, das Publikum wollte sich jedoch nur widerwillig bespaßen lassen. Vergleiche zu den DONNAS oder (bei härteren Nummern) FABULOUS DISASTER drängten sich zwangsläufig auf. Das Wasser reichen konnten CIVET diesen aber nicht vollends.

Eine kurze Umbaupause später (die Uhr hatte gerade halb zehn geschlagen) stürmten bereits die STREET DOGS die Bühne. Dass Sänger Mike McColgan, früher Soldat und Sänger bei den DROPKICK MURPHYS, bei der Feuerwehr arbeitet, mag kaum verwundern. Denn mit „Not Without a Purpose“, „Kevin J. O´Toole“ und „Common People“ legten er und seine Mitstreiter los wie die sprichwörtlichen Brandbekämpfer. Die Fans reagierten entsprechend. Fäuste wurden geballt, Bier verspritzt, auf Kommando Circle Pits gebildet. McColgan ließ sich auf Händen tragen und registrierte erfreut die zu erwartende Textsicherheit des Publikums.

Mehrheitlich bestand das Set aus den Hit-Alben „Back to the World“ und „Fading American Dream“, was bei Songs wie „In Defense of Dorchester“, „Fatty“ oder „Tobe’s Got a Drinking Problem“ für prächtige Stimmung sorgte. Die Interaktion mit dem Pulk beschränkte sich auf „Punk’s Not Dead“-Bekundungen, Aufforderungen zum Alkoholgenuss und Anti-Kriegsstatements. Wenn letztere, wie „Final Transmission“ zeigte, auch nicht jeder der Anwesenden zu verstanden schien. Unerhörten Spaß machte der Auftritt des spielstarken Quintetts auch diesmal. Dass nicht mehr Fans dem Ruf folgten, war angesichts der Ausgelassenheit schlussendlich egal. Und allein diese Erkenntnis war schon das ein oder andere Bier wert.

scroll to top