Stolze dreieinhalb Jahre ist es her, dass die Garage-Punk/Rock n‘ Roll-Monster von THE HIVES deutsche Lande mit einer Clubtour segneten. Eine noch längere Zeitspanne ließen die mittlerweile zu Weltruhm gelangten Mannen um den redefreudigen Frontmann Howlin‘ Pelle Almquist bis zur Vorlage ihres neuesten Langspielers „Tyrannosaurus Hives“ verstreichen. Natürlich nur unter Aussparung von „Your New Favourite Band“, jener strittigen Ode der HIVES an die sperrangelweit geöffneten Pforten des Kommerzes in Gestalt einer stilisierten „Was bisher geschah“-Scheibe.
Zwischen Massenhype und Underground-Klassiker erwies sich der Umstand einer rappelvollen Columbiahalle als absehbarer Begleitumstand eines kühlen Oktoberabends. Vor ausverkauftem Hause eröffneten die HIVES ihren rockigen Reigen bereits gegen 22 Uhr, im Anschluss an die einzige Vorband des Abends. Diese aus reiner Unwissenheit seitens des Verfassers unbetitelte Formation wandelte spielstark auf den Spuren von NEW ORDER und vermochte das Publikum würdig auf den Höhepunkt des Tages einzustimmen. Ein wenig säuerlich stimmte jedoch die verschwindend kurze Dauer der ansprechenden Präsentation schwedischer Klangindividualismen, welche bei steigendem Unmut in eine elend lange Umbaupause mündeten. So schwand die Hoffnung auf einen weiteren Anheizer stetig, bis der übermütig selbstglorifizierende Bandname der HIVES in roter Leuchtschrift im Bühnenhintergrund den Beginn der enervierenden Show ankündigte.
Eine schweißtreibende Stunde und zwei Zugaben später war bereits alles vorbei. Mit der Kraft eines Bulldozers walzten die HIVES ihr frenetisches Publikum nieder, zelebrierten eine zehrende Party sondergleichen. Dem Quintett indes mehr als den dargebotenen Rahmen abzuverlangen, wäre aufgrund der geringen Länge typischer HIVES-Songs als vermessen auszulegen. So ersponn sich ein Konzertabend in der Tradition altgedienter ‚Brot und Spiele‘-Mentalität. Bedauerlich nur, dass der Zauber bei all dem Brimborium auf der Strecke blieb. Denn Frontmann Pelle Almquist überstrapazierte selbsthuldigende Intermissionen und nach Schema F abgespulte Zwischenspiele mit den Zuschauern. Das bunt gemischte Publikum, zwischen 13 und 63 durchaus generationsübergreifend vertreten, folgte im Freudentaumel jeglicher Aufforderung des quirligen Sängers und klatschte die HIVES artig in den Olymp des Rocks.
Das Programm des Abends entsprang, mit Ausnahme des Schlußtracks „a.k.a Idiot“, ausschließlich dem aktuellen Album, sowie dessen Vorgänger „Veni, Vidi, Vicious“. Gekleidet in eine routinierte Abspulung bekannter Showelemente fesselte der Auftritt der wie immer kollektiv in feinen Zwirn gehüllten Recken durchaus, doch konnte man den Schleier überproportionierter wie durchgestylter MTViva-Ästhetik kaum abstreifen. In seiner Gesamtheit großes Kino, obgleich kein Film, der dauerhafter Wiederholung bedarf.