Krawall ist in Düsseldorfs Altstadt wochenendlicher Alltag. So ist das bei stark frequentierten innerstädtischen Ausgehmeilen. Mit ihrem musikalischen Rabatz fügten sich DIE SCHWARZEN SCHAFE und DETLEF trefflich in die Milieu-Überschneidungsfläche der Landeshauptstadt ein. Vor allem hinsichtlich der Lautstärke. Und Feierwütigkeit. Eine Meute aus rund achtzig Personen folgte dem Lockruf in den Ratinger Hof und sorgte für eine vitale Programmstütze.
Die Erstbeschallung übernahmen DETLEF, die mächtig aufs Gas traten und in kaum weniger als einer Stunde gefühlt 140 Songs zum Besten gaben. Darunter auch einer vom kommenden Album, das im Frühjahr eingetrommelt werden soll. Wieder in Transsilvanien. So gehört sich das für Punk-Gruftis! Von Muff war beim Kölner Dreigestirn allerdings auch diesmal nichts zu spüren. Stattdessen wurde gegrölt, gesungen und gehasst. Letzteres natürlich gut gelaunt.
Das Set bot Hits in Serie, solche wie „Tag des guten Lebens“, „Männer die gern tanzen“, „Ich hasse Kopenhagen obwohl ich noch nie da war“, „Altbau“, „Auge um Auge, Schnaps um Schnaps“, „Würdet ihr bitte euer scheiß Maul halten?“, „Nur die besten sterben dumm“, „Wie kann man sich nur nicht für Fußball interessieren“, „13 Tonnen Dreck“, „Rooftop Bar“ oder „Barclay James Harvest“. Das Erbe der Vorgängerband SUPERNICHTS wurde diesmal lediglich durch die Darbietung des Evergreens „Gestern auseinandergelebt“ gepflegt. Ein insgesamt gewohnt starker Auftritt des Trios.
Mit DIE SCHWARZEN SCHAFE folgte darauf ein echter Deutsch-Punk-Dauerbrenner. Seit bald vierzig Jahren zieht die Düsseldorfer DIY-Band ihre Kreise; im Gegensatz zu den unwesentlich länger agierenden TOTEN HOSEN ohne Charts-Erstürmungen und verwässerte Attitüde. Wie viele Ex-Mitglieder im Laufe der Zeit zusammengekommen sind, konnte beim finalen „Revolution“ bezeugt werden, das durch diverse ehemalige Mitmusiker von Frontmann Armin & Co. auf der Bühne stimmlich unterstützt wurde.
Davor gab es Songs aus allen Schaffensphasen auf die Ohren, darunter „Zu spät“, „Jetzt kommen die Jahre“, „Voran, voran“, „Die Weber“, „Du bist nicht allein“, „Neue Rituale“, „Alarm Alarm“, „Rote Sterne“ und „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“. An Stimmung mangelte es ebenso wenig, wie an klarer Kante. Und natürlich vollem Bühneneinsatz. So sorgten die Punk-Veteranen für gepflegten Krawall mit Gute-Laune-Garantie. In der Altstadt ist das beileibe keine Selbstverständlichkeit.