13.04.2008 – No Use For a Name / Far From Finished / Snitch – Berlin Lido

no-use-for-a-name-band-2008NO USE FOR A NAME sind Garanten für mitreißende Live-Shows. Ihr melodischer, zunehmend melancholischer Punk-Rock hat über die Jahre so viele Hits angehäuft, dass die Kalifornier in ihrem Programm unmöglich jedem Publikumswunsch nachkommen können. Im Berliner Lido waren sie dennoch verdammt nah dran. Und wie so oft stimmte auch der Rahmen. Denn mit FAR FROM FINISHED und SNITCH gab es im Vorprogramm zwei Hochkaräter zu bestaunen. Die Hauptstädter folgten dem Ruf und erschienen, wenn schon nicht zahlreich, so zumindest lautstark. 

Mit geschätzten 400 Zuschauern war der Kreuzberger Club gut besucht. Von NO USE ist man trotzdem mehr Zulauf gewohnt. Vielen der Anwesenden aber war anzumerken, dass sie mit den Songs dieser Band groß geworden sind. So kam die Textsicherheit nicht von ungefähr, die sich über weite Strecken des Sets aus dem Publikum über die Stimme von Frontmann Tony Sly legte. Vom neuen Album „The Feel Good Record of the Year“ war nur wenig zu hören. Den Pulk aber verlangte es ohnehin nach älteren Nummern. Und die kamen reichlich. 

Am Auftakt des Abends standen SNITCH. Die Schweizer boten über die ihnen eingeräumte halbe Stunde eine Hit-gespickte Darbietung, bei der nicht zwingend der Sound, wohl aber der Einsatz stimmte. Mit ihrem selbstbetitelten jüngsten Werk brauchen sie längst keine internationalen Vergleiche mehr zu scheuen, was Beiträge wie „Cover Me with Tears“ oder „Slumberville“ verdeutlichten. Eindrucksvoll. Das Zutun des Züricher Trios legte den Grundstein für einen großartigen Konzertabend, bei dem augenscheinlich jeder auf seine Kosten kam. Beim nächsten Mal darf es nur etwas länger sein. 

FAR FROM FINISHED aus Boston haben sich neben Street-Punk-Helden wie den DUCKY BOYS fest etabliert. Mit ihrer zweiten Platte „Living in the Fallout“ wurden sie melodischer, mitreißender und verpackten ihr Hitpotential zunehmend in (raue) Hymnen, die Kopf, Bauch und Bierglas gleichermaßen ansprechen. Die Meute zeigte sich begeistert. Die Stimmung stieg stetig, was die nun bessere Akustik und ein überragendes Set – unter anderem bestückt mit „A Destination Nowhere“, „Roses and Razorblades“ und „Heroes and Ghosts“ – zu forcieren wussten. Wer sich davon nicht anstecken ließ, dem war einfach nicht zu helfen. 

Über gut eineinhalb Stunden boten NO USE FOR A NAME zur Krönung des Abends einen Querschnitt durch ihr Schaffen. Alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen. Stücke wie „Dumb Reminders“, „Chasing Rainbows“ oder „For Fiona“ sorgten für Publikumschöre, die nur von Klassikern des Kalibers „Soulmate“, „Justified Black Eye“, „On the Outside“ oder „Straight From the Jacket“ überboten wurden. Und weil sie auch die „The Daily Grind“-EP nicht vergaßen und zum Abschluss noch „Biomag” spielten, blieben kaum Wünsche offen. Sicher hätten sie noch „Coming to Close“ spielen können. Aber recht machen kann man es ja sowieso nicht allen. 

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